ISBN:
9783842836549
Language:
German
Pages:
1 Online-Ressource (139 pages)
Edition:
1st ed.
DDC:
302.230973
Abstract:
Die politische Medienberichterstattung hat Auswirkungen auf das Wahlverhalten der Öffentlichkeit. In dem Film „Wag the Dog" wird ein Krieg gegen Albanien medial inszeniert, um die Öffentlichkeit von einem Medienskandal abzulenken und die Wiederwahl des Präsidenten zu gewinnen. Inwieweit eine solch glaubhafte Inszenierung auch in der Realität möglich ist, soll durch den Vergleich mit theoretischen Aspekten und ‚realen' Geschehnissen in der US-politischen Geschichte untersucht werden. Zu diesem Zweck wird im ersten Teil dieses Buches das Forschungsfeld der politischen Kommunikation betrachtet:Dabei werden die Kommunikationsaktivitäten politischer Organisationen und Medien in der politischen Kommunikation erörtert. Die sich bedingende Wechselbeziehung zwischen Politik und Medien ist sowohl durch beiderseitigen Vorteil, als auch durch gegenseitige Abhängigkeit und Instrumentalisierung gekennzeichnet. Anschließend wir die mediale Konstruktion der Wirklichkeit thematisiert. Die gezielte Medienberichterstattung, welche u.a. durch Nachrichtenfaktoren, Issue Management, Schlüsselereignisse, Agenda-Setting, politischem Priming und Skandalisierungen gesteuert wird, aktiviert bestimmte Vorstellungen beim Rezipienten. Die Wahrheit hat in dieser Form der politischen Kommunikation ihren Anspruch als Bezugsgröße verloren. Anschließend werden Politik und Medien in den USA thematisiert. Diese zeichnen sich insbesondere durch die Political Consultants bzw. Spin Doctors und deren Bedeutung für die US-Politiker, als auch durch den enormen ökonomischen Erfolgsdruck der Medien aus. Die Thesen des US-amerikanischen Wahlkampfs zum Präsidenten, der Wahlkampfkommunikation sowie der Wahlkampffinanzierung werden anhand der US-Wahlkämpfe aus den Jahren 1996 und 2004 exemplarisch untermauert.Im zweiten Teil des Buches wird die ausführliche Filmanalyse der politischen Satire...
Abstract:
„Wag the Dog" vorgenommen. Nach der Auflistung der allgemeinen Daten zum Film, werden mit der Narrationsanalyse der Handlungsverlauf und die politische Satire erklärt. Die Bauanalyse gibt grundlegende Informationen zu Einstellungsgrößen, Kamerabewegungen, Filmton, Filmschnitt sowie der Interpretation symbolischer Filmelemente. In der Figurenanalyse wird zwischen Medienmachern, politischen Figuren und der Öffentlichkeit unterschieden. Unter den Aspekten Wahlwerbung, Strategie der politischen Berater und Medienberichterstatter wird der politische Wahlkampf im Film aufgezeigt. Am Ende wird der Filmtitel „Wag the Dog" interpretiert. Aus dem Film lässt sich die folgende Frage ableiten: Kann es durch die manipulative Darstellung des Wahlkampfes in den USA zu einer Inszenierung eines fiktiven Krieges, so wie im Film „Wag the Dog", kommen?Um diese zu beantworten, werden im abschließenden Teil des Buches Parallelen zwischen „Wag the Dog", theoretischen Erläuterungen sowie der US-amerikanischen Politik bzw. Medienrealität aufgezeigt. Die Ergebnisse sind erschreckend und spannend zugleich. Auszug aus dem TextTextprobe:Kapitel 3, Mediale Konstruktion der Wirklichkeit:3.1, Realismus vs. Konstruktivismus:Unsere Wirklichkeit und unser Verhalten werden durch Begriffe und Worte verändert (Glaser 1999, S. 108). Durch die Medien können bestimmte Begriffe schnell und überall verbreitet werden. Die häufige Aussage 'Medien konstruieren die Wirklichkeit' wird insbesondere im Forschungsgebiet des Konstruktivismus untersucht. Die Medienwirklichkeit wird für den Zuschauer als Realität konstitutiv (Hickethier 2003, S. 32). Der Konstruktivismus der Medienrealität löst die Theorie des Realismus ab (Weber 2002, S. 2, S. 7):Konstruktivität ist [...] ein konkreter Trend, der eingebettet zu denken wäre in andere Makro-Trends der Medialisierung, wie etwa Entertainisierung,
Abstract:
Fiktionalisierung, Beschleunigung, Kommerzialisierung/Ökonomisierung u. a. Geoutete Fälschungen wie Kujaus Hitler-Tagebücher , Michael Borns Spielfilm-Fakes oder Tom Kummers fingierte Interviews unter dem Label 'Faction-Journalismus' sind freilich nur die Spitze des Eisbergs im Rahmen eines Trends zu mehr und mehr Konstruktivität.' (Weber 2002, S. 8).Weber zeigt mit seiner Kritik, dass das Thema des Konstruktivismus mit der immer weiter reichenden Durchdringung von Journalismus und Unterhaltung im 'Zeitalter von Info-, Edu- und neuerdings eben auch Militainment, von Real-Life-Soaps und Doku-Dramen, von Faction-Journalismus und Extrem-TV' (Ebd., S. 9) zunehmend an Bedeutung gewinnt.Im o.g. Fall von Michael Born, der zahlreiche Dokumentarfilme mit Hilfe von Laienschauspielern fälschte, verteidigte sich dieser im Prozess mit der folgenden Aussage: 'Ich soll für die anderen gehängt werden. [Bei Magazinsendungen werden Dinge verlangt], die nicht machbar sind.' (siehe Artikel in der Rhein-Zeitung 2008). Es kann angenommen werden, dass der Kampf um TV-Quoten und Aufträge den Journalisten zu diesen Fälschungen getrieben haben.Weber beweist (1996, S. 142-149), dass die Medien konstruktivistisch geprägt sind: Als erstes sei nicht mehr die Vermittlung von Wahrheit zentral, sondern es stehe die Emotionalität und das Erzeugen von Gefühlen im Mittelpunkt. Zudem bewirke die Orientierung der Journalisten am Profit, dass hohe Auflagen und Einschaltquoten von großem Interesse sind. Um schneller zu arbeiten, orientieren sich Medien zunehmend an andere Medien, wodurch ein Thema in den Medien zunehmend inszeniert wird (Ebd., S. 144).3.2, Realitäts-Fiktions-Unterscheidungen:Die Unterscheidung von Fakt und Fiktion ist im Zeitalter der Mediengesellschaft nicht mehr trennscharf möglich (Merten 2008, S. 306).Es vermischen sich oft fiktionale und non-fiktionale
Abstract:
Medieninhalte und der Zuschauer ist irritiert. Während die Illusion der Realität in Fantasie- und Science-Fiction-Filmen deutlich wird, kann sie vom Rezipienten in wirklichkeitsnahen Literatur- und Filmprodukten als ‚wahr' verstanden werden. Reale Orte, Personen oder Geschehnisse sind oftmals Bestandteil fiktionaler Medieninhalte, die sich auf Aspekte des Alltags beziehen und sich relativ leicht mit der subjektiven Realität des Rezipienten verbinden (Appel, 2005, S. 25f.). Auch in der Politik werden reale Orte, Personen und Geschehnisse in der Medienberichterstattung aufgenommen, doch stellt sich die Frage, wie viel Fiktion sich dort mit der Realität vermischt. So erschaffen Medien durch systemspezifisches Operieren ihre spezifischen Wirklichkeiten, in denen mit Fakten und Fiktionen gespielt wird (Schmidt 2002, S. 10).Inszenierte Pseudoereignisse, wie zum Beispiel George W. Bushs Landung mit einem Kampfjet auf einem Flugzeugträger am Ende des Irakkriegs und dessen anschließende Pose aus dem Film 'Top Gun' (vgl. Boje 2003; Spiegel Online 2003), sollen die Bevölkerung emotional erreichen und dem Präsidenten neue Popularität einbringen. Die Grenzen zwischen Fiktion- und Non-Fiktion sind so fließend, dass sie vom Rezipienten nicht eindeutig unterschieden werden können und somit zur Verwirrung oder sogar zur Leichtgläubigkeit führen. Gemessen an den Selektions- und Auswahlkriterien der Journalisten kann die Medienberichterstattung nicht der Realität entsprechen:'[Die Nachrichtenberichterstattung ist] tatsächlich immer eine fiktive Realität (...), die deutliche Züge einer utopischen Vorstellung trägt: alle Nationen sind gleich, alle sozialen Gruppen und Individuen sind gleich und sollten dementsprechend gleich häufig in den Nachrichten erwähnt werden; die Welt und die Menschen sind grundsätzlich gut, daher sollten die Nachrichten nicht alles Negative so
Abstract:
sehr herausstellen usw.' (Schulz 1990, S. 27).Sobald die Nachrichten von den Rezipienten als ‚wahr' akzeptiert werden, werden sie in der Konsequenz zur Realität (Schulz 1990, S. 28; vgl. Kapitel 3.1, S. 10).Durch den Einsatz der Fiktion in den Medien wird die Wirkung von Persuasion gesteigert (Merten 2008, S. 299f.) Das Überprüfen angeblicher Wahrheiten wird immer weniger als aussichtsreich gestaltet. Durch die Fiktionalisierung der Medien wird die Implementierung von den Versuchen erleichtert, die durch Propaganda Entscheidungen beeinflussen wollen (Ebd., S. 306f.).3.3, Das Entstehen und Wirken politischer Nachrichten:Politisches Handeln ist ohne die öffentliche kommunikative Vermittlungsleistung durch die Massenmedien in modernen Gesellschaften nicht mehr denkbar (Pfetsch, Berkel & Adam 2008b, S. 78). Dabei sind mediale Berichte oft einseitig, ungenau und verzerrt (Winterhoff-Spurk & Jäckel, 1999, S. 12; Rhomberg 2009, S. 106; Schulz 2008, S. 65f.). Entscheidend ist nicht nur, was gezeigt wird, sondern insbesondere was ausgeklammert und somit als bedeutungslos für die gesellschaftliche Auseinandersetzung erklärt wird (Hickethier 2007; S. 16). Durch das Verkürzen, Akzentuieren und Interpretieren der politischen Realität im Zuge der Mediatisierung wird die Realität in eine Medienrealität transformiert (Winterhoff-Spurk & Jäckel 1999, S. 12).'Politische Nachrichten repräsentieren eine Politik-Illusion. Sie konzentrieren sich auf prominente Personen der politischen Exekutive, auf Negativismus und auf Dramatik, auf fragmentiertes Geschehen und auf die Sichtweise der westlich-atlantischen Welt. (...) Es scheint, als sei es müßig, die Berichterstattung an Prinzipien wie Objektivität und Wahrheit zu messen.' (Schulz 2008, S. 65).Demnach richtet sich die Medienaufmerksamkeit nach hohem Status, Macht und Prominenz der politischen Elite. Nur wenige der
Abstract:
wichtigen.
Note:
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