Language:
German
Pages:
Online-Ressource
Edition:
1.0, zuletzt bearbeitet am 14. Nov. 2019
Series Statement:
Compendium heroicum. das Online-Lexikon des Sonderforschungsbereichs 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“
DDC:
302
Keywords:
Pasteur, Louis
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Akteur
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Actor-Network-Theory
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Held
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Handlung
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Macht
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Anthropomorphismus
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Handlungskompetenz
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Agency-Theorie
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Heroisierung
Abstract:
Abstract: Der Held ist ein Einzelgänger. Er vollbringt seine Heldentat allein. Er entscheidet, er handelt, und er riskiert sein Leben. Hegel schreibt, dass Helden im ‚Heroenzeitalter‘ ihre Taten noch vollumfänglich verantworteten. Deswegen kann es für Hegel in der modernen, bürgerlichen Gesellschaft, die sich durch Arbeitsteilung auszeichnet, keine Helden mehr geben. Denn an den Handlungsabläufen sind nun viele Menschen beteiligt, die Verantwortung ist auf mehrere Schultern verteilt und „nicht mehr die Sache des individuellen Heldenmuts und der Tugend ein und desselben Subjekts“. Historisch gesehen, hat sich Hegels Prognose nicht bewahrheitet. Selbst im sogenannten ‚postheroischen Zeitalter‘ wimmelt es an heroischen Gestalten. Für die Darstellung von Heldinnen und Helden trifft jedoch zu, dass sie in der Regel als Einzelkämpfer und Alleinerantwortliche gezeigt werden. Heldengeschichten konzentrieren sich auf eine Protagonistin oder einen Protagonisten, stellen eine starke und aktive Einzelfigur ins Zentrum. Die Tatkraft zeichnet den Helden aus. Deswegen verwundert es nicht, dass neben ‚Heldentod‘ und ‚Heldenmut‘ die ‚Heldentat‘ zu den wenigen feststehenden Redewendungen gehört, die mit ‚Held-‘ zusammengesetzt sind.〈br〉Wie bei den anderen zentralen Merkmalen heroischer Figuren (Außerordentlichkeit, Transgressivität, affektive und moralische Aufgeladenheit und Agonalität) will auch hier die Analyse zeigen, wie die Eigenschaft heroischer Handlungsmacht zustande kommt. Heroische Handlungsmacht wird als das Ergebnis eines Konstitutionsprozesses analysiert. Bei dem Prozess handelt es sich um die Konzentration menschlicher Agency. Um ihn nachzeichnen zu können, wird bei einer konkreten heroischen Figur (hier: Louis Pasteur) angesetzt und rekonstruiert, wie diese Eigenschaft zustande kam. Mit der Akteur-Netzwerk-Theorie – erweitert um literatur- und medienwissenschaftliche Zugänge – werden Zuschreibungs-, Kommunikations- und Darstellungsprozesse untersucht, durch die eine menschliche Person erst zu einer Heldin oder einem Helden gemacht wird. Die heroische Figur stellt entsprechend eine ‚Realfiktion‘ dar, die kommunikativ und medial mit erzeugt wird, davon unabhängig ob am Anfang eine reale historische Person den Ausgangspunkt darstellt oder nicht. Wenn eine historische Person den Ausgangspunkt bildet, vollzieht sich die Konzentration der Agency als historischer Vorgang, als eine Überlieferungsgeschichte. Aber auch im Fall von fiktiven Darstellungen lässt sich untersuchen, wie die starke Handlungsmacht als Kommunikations- und Darstellungseffekt entsteht
DOI:
10.6094/heroicum/hd1.0.20191114
URN:
urn:nbn:de:bsz:25-freidok-1548248
URL:
https://doi.org/10.6094/heroicum/hd1.0.20191114
URL:
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:25-freidok-1548248
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