ISBN:
9783890195568
Language:
German
Pages:
14 S
Titel der Quelle:
Gebuchte Gefühle
Publ. der Quelle:
München : Profil, 2005
Angaben zur Quelle:
(2005), Seite 121-134
Angaben zur Quelle:
year:2005
Angaben zur Quelle:
pages:121-134
Keywords:
Tourismuswissenschaften
Abstract:
The global touristification makes space itself disappear. All that is left is time, as already Heinrich Heine observed when he characterized the railway as a "space killer". Time occupies space and thereby creates an abstract space for tourists. The article uses tourist marketing for the Lueneburg Heath as an example to examine the manner in which one and the same tourist destination has been assigned various realities over the last 25 years. The conclusion being that tourist space has become an indifferent space. Distant spaces can only be travel spaces if they can be fitted in "with time"; and this means that they could be anywhere. Tourist spaces are hence not resting in themselves. They are a network of dynamic locations, i.e. spaces take concrete form for the tourist in several locations and are hence no longer connected to an unmediated environment, but instead refer to the relevant logic of the Western zeitgeist. If it is true that unmediated space is disappearing along with its social and material objects, ethnological tourism studies experience a benefit and a loss simultaneously: because if tourism does indeed remove the alien or, respectively, the alien space, then it is no longer useful for an analysis and comprehension of tourists and tourism. But one can investigate in the home location of the tourist, where the decisive factors of tourist space are generated at the relevant time.
Abstract:
Mit der Touristifizierung der Welt verschwindet der Raum für sich. Es bleibt nur noch die Zeit übrig, dies merkte bereits Heine an, als er die Eisenbahn als 'Raumtöter' charakterisierte. Die Zeit belegt den Raum und schafft so einen abstrakten Raum für Touristen. Der Beitrag untersucht am Beispiel des Tourismusmarketing für die Lüneburger Heide, wie im letzten Vierteljahrhundert ein- und demselben Raum für die Touristen unterschiedliche Realitäten zugeschrieben worden sind. Daraus folgt, dass der Tourismusraum ein indifferenter Raum geworden ist. Der ferne Raum ist nur noch dann ein Reiseraum, wenn er "in die Zeit" passt, und die bedeutet, dass er irgendwo sein kann. Tourismusräume sind daher keine in sich ruhenden Räume. Sie sind ein Netzwerk von dynamisierenden Orten, d.h. der Raum konkretisiert sich für den Touristen in verschiedenen Orten und ist daher nicht (mehr) mit dem unmittelbaren Raum verbunden, sondern er verweist auf die jeweilige Zeitgeistlogik der (westlichen) Welt. Wenn es zutrifft, dass der unmittelbare Raum mit seinen sozialen und materiellen Objekten "verschwindet", dann hat die ethnologische Tourismusforschung ein Problem und zugleich einen Gewinn: denn wenn der Tourismus das Fremde bzw. den fremden Raum entfernt, dann kann er nicht (mehr) für die Analyse und das Verstehen der Touristen bzw. des Tourismus herhalten. Man kann anderswo nachfragen, um das Touristenverhalten zu verstehen – etwa im Ausgangsraum des Touristen, wo das generiert wird, was den Tourismusraum zur Zeit bestimmt.
URL:
http://fox.leuphana.de/portal/de/publications/entfernung-entfernen-und-verorten(39bb68cd-fb92-4bf9-9b38-f8166a812e4c).html
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