ISSN:
2960-4451
,
2960-4451
Language:
German
Pages:
1 Online-Ressource (17 Seiten)
Publ. der Quelle:
Wien : Böhlau
Angaben zur Quelle:
68,1-2, Seiten 57-74
DDC:
306
Keywords:
Archiv
;
Adoption
;
postkolonial
;
künstlerische Intervention
;
Archivtheorie
;
Kultur und Institutionen
Abstract:
Wie stellt sich die Frage der Sichtbarkeit im historischen Archiv? Muss, was erinnert werden soll, materiell vorliegen? Viel Aufmerksamkeit ist Archiven als Ort der Gewalt und Machtinstrument gewidmet worden. Der Fokus auf das Funktionieren der Macht belässt jedoch die Unsichtbaren in der Unsichtbarkeit. Zugleich wird gezögert, die Lücken im Archiv mit positivem Wissen zu füllen, da dabei zu leicht in Vergessenheit gerät, dass die Lücken selbst Teil der Geschichte sind und dass sie weitreichende Folgen dafür haben, was gewusst werden kann. Wenn historische, koloniale Archive Repositorien der Gewalt sind, aber nicht der Leben derjenigen, die ihr ausgesetzt waren, wozu sich in und mit ihnen aufhalten? Es reicht nicht aus, so Saidiya Hartman, den Skandal aufzudecken. Viele wollen die Gewalt im Archiv daher nicht einfach stehen lassen oder in ihrer Darstellung wiederholen. Sie folgen stattdessen einem dringlichen Impuls zur Intervention. Trotz Archivskepsis wird sich weiterhin darum bemüht, die Unsichtbaren in den Archiven sichtbar, erinnerbar zu machen. Sichtbarkeit erfordert dabei nicht notwendiger Weise optische Wahrnehmbarkeit. Häufig geht es darum, etwas Verborgenes fühlbar zu machen, im Sinne eines expansiven Begriffs von Sichtbarkeit, der eine umfassende Wahrnehmbarkeit meint. In den folgenden Beispielen es geht sowohl darum, zu verstehen, wie Archivmacht funktioniert, als auch ihr etwas entgegenzusetzen. Sie sind von der affektiven Notwendigkeit motiviert, durch ein Verändern der Dokumente nicht so sehr die Vergangenheit um- oder neu zu schreiben, sondern für eine bessere zukünftige Wahrnehmung und Erinnerung zu sorgen. Interveniert wird auf der Ebene der Archivinstrumente – Text, Sprache, Zensur, die Archivpraktiken des Verdeckens und Offenbarens.
Abstract:
Peer Reviewed
DOI:
10.7767/tfmj-2024-681-204
URN:
urn:nbn:de:kobv:11-110-18452/30186-2
URL:
Volltext
(kostenfrei)