Language:
German
Pages:
1 Online-Ressource (33 Seiten)
Series Statement:
Forschungsprogramm "Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus" : Ergebnisse Vorabdrucke ...
Series Statement:
15
Series Statement:
Forschungsprogramm Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus
Parallel Title:
Erscheint auch als Satzinger, Helga Rasse, Gene und Geschlecht
DDC:
570.9
Keywords:
Goldschmidt, Richard Benedict
;
Lenz, Fritz
;
Heredity, Human History
;
Race History
;
Sex History
;
Geschlecht
;
Biologismus
;
Genetik
;
Goldschmidt, Richard Benedict
;
Lenz, Fritz
;
Biologie
;
Genetik
;
Geschichte
;
Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft
;
Lenz, Fritz 1887-1976
Abstract:
Die Entwicklung und Akzeptanz genetischer Konzepte der 1920er und 30er Jahre waren durch rassen- und geschlechterpolitische Prämissen bestimmt. Deutlich wird dies in der Gegenüberstellung der wissenschaftlichen Arbeiten von Fritz Lenz und Richard Goldschmidt, führender Genetiker am Kaiser-Wilhelm-Institut für Biologie und 1936 zur Emigration gezwungen. Der Rassenhygieniker Lenz vertrat das Ideal einer streng dichotomen Geschlechterordnung als Teil völkischer Überlegenheitsansprüche der Nordischen Rasse und der Forderung nach Rassenreinheit. Dagegen war die Vorstellung von einer Kontinuität zwischen zwei Geschlechtern Teil einer politischen Agenda, in der Rassenzugehörigkeit und -reinheit nicht als soziales Ordnungskriterium fungierten. Zu diesem politischen Konflikt gehörten zwei alternative genetische Konzepte. Die US-amerikanische Schule um Thomas Hunt Morgan lieferte Lenz ein Konzept eindeutiger Gene für eine biologisch begründete Rassen- und Geschlechterdifferenz. Goldschmidts Konzept tat dies nicht. Es war anhand der Vererbung und Ausbildung des Geschlechts mittels Kreuzung verschiedener geographischer Populationen von Insekten entwickelt. Diese „Rassenkreuzungen“ ergaben „intersexuelle“ Tiere mit uneindeutigem Geschlecht und dienten Lenz als Beweis, daß „Rassenmischung“ beim Menschen zu Degeneration führe, da sie die Geschlechterdifferenz verwische. Im Konflikt um die beiden Genkonzepte waren Rasse und Geschlecht keine analogen Kategorien zur Klassifikation von Menschen, sondern bedingten sich gegenseitig. Die Wahl des Genkonzepts war mit dem politischen Ziel verbunden: Rassen- und Geschlechterhierarchie oder liberale Koexistenz verschiedener Menschen ohne rassistische Trennungslinien.
Note:
Literaturverz. S. 27 - 31
,
German
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