Language:
English
Pages:
24. S.
Series Statement:
Arbeitspapiere. Institut für Ethnologie und Afrikastudien 166
Abstract:
Kultur ist ein zentraler Begriff der Ethnologie, der längst auch in die Selbstinterpretationen der gesellschaftlichen Akteure einge wandert ist. Hier dominiert meist ein kulturrelativistisches Verständnis von Kultur "im Plural", als Kulturen, geschlossene Systeme von Werten, Normen und Weltsichten, die menschliches Handeln determinieren. Wie sollen Ethnologen damit umgehen, dass ein Kernkonzept der eigenen Wissenschaft in der politischen Öffentlichkeit quasi naturalisiert wird? Wie können sie auf die umfassende Kulturalisierung der Forschungsperspektiven benachbarter wissenschaftlicher Disziplinen reagieren, wo sich die Spannbreite des Kulturbegriffs oft so ausgeweitet hat, dass er an Prägnanz verliert, weil alles "Kultur" zu sein scheint. Lässt sich dennoch - und wenn ja, auf welche Weise - Kultur als analytische Kategorie bewahren und weiter entwickeln? Der Aufsatz ruft zunächst einige Stationen der Geschichte des klassisch-ethnologischen Kulturkonzepts und der Kritik an ihm in Erinnerung. Dann skizziert er, warum Ethnologen an Kultur als zentralem Begriff ihres Fachs festhalten sollten und welche Herausforderungen sich bei seiner post-essentialistischen Reformulierung stellen.
Note:
Keywords: culture, cultural relativism, social anthropology, history of anthropology, postcolonial theory, politics of difference, social boundaries, Franz Boas, Talcott Parsons, Clifford Geertz.
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