ISSN:
0006-2391
Language:
German
Pages:
Ill
Titel der Quelle:
Bildende Kunst
Publ. der Quelle:
Berlin : Henschel-Verl., 1953
Angaben zur Quelle:
25(1977), 11, Seite 530-532
Angaben zur Quelle:
volume:25
Angaben zur Quelle:
year:1977
Angaben zur Quelle:
number:11
Angaben zur Quelle:
pages:530-532
Abstract:
diese Nationale Sammlung der Kleinplastik der DDR befand sich zum damaligen Zeitpunkt im ehemaligen und zum Kulturzentrum umfunktionierten Kloster "Unser Lieben Frauen" in Magdeburg, welches um 1015 bis 1018 durch den Magdeburger Erzbischof Gero als Collegiatstift gegründet und mit Chorherren besetzt wurde. Erzbischof Werner ließ ab 1063/64 das Kloster neu errichten, dabei entstand eine dreischiffige, flachgedeckte Basilika, in welcher 1078 Erzbischof Werner und 1107 Erzbischof Heinrich von Assel beigesetzt wurden. Die Bauarbeiten an der neuen Basilika gerieten in Verzögerung und wurden sogar zeitweise niedergelegt, jedoch nach der Weihe Norbert von Xantens zum Erzbischof wurden diese wieder aufgenommen. Seit 1129 diente das Kloster dem neu gegründeten Prämonstratenserorden als Mutterkloster des Ordens. In dieser Zeit erfolgte mit der Errichtung der beiden Kirchtürme die Fertigstellung der Kirche. Für die Klausur wurde ein zweigeschossiger Kreuzgang, das Brunnenhaus, sowie das Sommer- und Winterrefektorium errichtet. Bei dem Stadtbrand von 1188 erlitt auch die klösterliche Marienkirche einige Schäden, im Zuge der erforderlich gewordenen Reparatur- und Umbauarbeiten entstand an der Stelle der nördlichen Nebenapsis die Hochsäulige Kapelle, im Langhaus wurden die Säulen durch Pfeiler ersetzt, wobei man zum Teil die Säulenschäfte erhielt. Nch dem Brand des Jahres 1207 wurde die Marienkirche des Klosters, aufgrund der Schweren Schäden am Dom und in ermangelung anderer würdiger Gebäude für die anstehenden Osterfeierlichkeiten, eilig zur Kathedrale erhoben. 1211 verkündete der Erzbischof in dieser Kirche den vom Papst gegen Otto IV. verhängten Bann. Zwischen 1220 und 1240 fanden einige Umbauten statt, um gotische Elemente einzuführen, in diesem Zusammenhang wurden im Mittelschiff ein Kreuzrippengewölbe und in den Seitenschiffen Kreuzgratgewölbe eingezogen, jedoch der romanische Charakter der Kirche blieb dennoch erhalten. 1349 wurde dem Kloster das Patronat über die Sankt-Ulrich-und-Levin-Kirche Magdeburg übertragen und damit auch das Patronat über sämtliche Stadtkirchen. Das während eines Feuers niedergebrannte Dormitorium wurde 1445 wieder errichtet, im zuge dieser Arbeiten kam es auch zu einer Erneuerung des Chorgewölbes und einer Vergrößerung der Chorfenster. 1506 wurde auf dem Kirchhof die Wallfahrtskapelle zum Ölberg gebaut, welche die religiöse Bedeutung des Klosters enorm steigern sollte. In der Reformationszeit blieb das Kloster katholisch und so verlohr es 1524 das Patronat über die Sankt-Johannis-Kirche Magdeburg und der Sankt-Ulrich-und-Levin-Kirche. Während des Schmalkaldischen Kriegs wurde das Kloster mehrfach geplündert, so dass der Rat der Stadt die Schlüsselgewalt über die entehrte Marienkirche an sich nahm und sie bis 1558 behielt. Während der Belagerung Magdeburgs durch die kaiserlichen Truppen wurde das Dormitorium beschädigt. Im Zuge des Augsburger Religionsfriedens wurde 1555 die Immunität des Klosters anerkannt, worauf auch die Rückgabe der Schlüssel 1558 beruhte, was jedoch die Lage der Klosterbewohner nicht unbedingt wesendlich verbesserte. Diese verleißen 1597 nach dem Tod des Probstes das Kloster und leißen die Gebeine des in der westlichen Krypta betgesetzten Hl. Norbert von Xanten zurück. 1626 wollte der Abt des Klosters Strahov Caspar von Questenberg um die Gebeine nach Prag zu Überführen, was ihm zunächst auch gelang, 1628 erreichte dieser sogar die Rückgabe des Klosters auf Keiserlichen Befehl an die Prämonstratenser und tatsächlich zogen drei Mönche aus Böhmen und sechs Mönche aus den Niederlanden wieder in das Kloster ein. Während der Zerstörung Magdeburgs durch kaiserliche Truppen Tillyś am 10. Mai 1631 wurde das Kloster nur nur unwesendlich in Mitleidenschaft gezogen. Anno 1632 verließen die 1628 eingezogenen Mönche das Kloster, nicht ohne die Bibliothek und das Archiv mit sich zu nehmen. 1650 erfolgte die Übereignung des Klosters an den Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, die Klosterkirche wurde in der folgenden Zeit verschiedenen Nutzungen zugeführt, so diente sie Pfälzern, westeuropäische Glaubensflüchtlinge, als Kirche. Diese behoben die Schäden am Kirchengebäude und bauten eine Klosterschule mit angeschlossener Bibliothek an. Die französischen Truppen nutzten die Klosteranlage als Kavalleriekaserne und Hospitalund die Klosterkirche als Viehstall für Pferde, Kühe und Schweine. Zwischen 1832 und 1834 erfolgte die Säkularisierung des Klosters, das Pädagogium, die Klosterschule, wurde zur staatlichen Schule, hier wirkte unter anderem Karl Christoph Gottlieb Zerrenner. 1888 wurde die Wallfahrtskapelle zum Ölberg abgerissen und das Eingangsportal der Kirche an die nördliche Seite der Anlage verlegt. Eine umfanreiche Restaurierung des Kreuzganges fand in den Jahren 1925 und 1926 statt. Seit 1929 nutzten die Altlutheraner die Klosterkirche für ihre Andachten. Im Zuge der luftangriffe auf Magdeburg blieb auch des Kloster nicht verschont, der westliche Flügel der Klausur sowie das Dach der Klosterkirche wurden durch Bombentreffer zerstört, Am 1. Januar 1966 ging die Klosteranlage in den Besitz der Stadt Magdeburg über, diese nutzte es erstmals 1969 für eine Ausstellung zur Stadtgeschichte. Seit dem 1. Oktober 1974 wurde der Klosterkomplex zunehmend für kulturelle Einrichtungen genutzt. 1988 kam es zu einer erneuten Restaurierung des Kreuzganges und 1994 wurde die Krypta restauriert. Heute dient das Kloster als Kunstmuseum immernoch der Kultur. [Stand 2006]
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