Language:
English
Pages:
1 Online-Ressource (58 Seiten)
,
Illustrationen
Series Statement:
Arbeitspapiere. Institut für Ethnologie und Afrikastudien 181
Abstract:
In der immer noch nicht fest etablierten Taxonomie von politisch-ökonomischen Herausforderungen, denen sich Länder stellen müssen, die reich an mineralischen Bodenschätzen sind, kann zwischen Fragen guter politischer Governance und wirtschaftlichem Management unterschieden werden. Wirtschaftliche Herausforderungen können weiter unterteilt werden in solche, die zu volkswirtschaftlicher Sparsamkeit einladen, und wachstumsfördernde Strukturpolitik. Das Papier untersucht diese Fragen im Lichte der neueren Literatur zum sogenannten Ressourcenfluch und der Holländischen Krankheit. Systematisch betrachtet resultiert ein Teil der damit zusammenhängenden Probleme aus der Eigenart der extraktiven Industrie, zu isoliert vom Rest der Realwirtschaft zu sein, um ohne weiteres als volkswirtschaftlicher Leitsektor zu funktionieren und positive linkage- und spillover-Effekte zu erzeugen, während negative spillovers in Form von Umweltschäden vorwiegen. Dies verlangt nach einem ersten Bündel industriepolitischer Maßnahmen innerhalb und in der Peripherie von Minen und Ölplattformen. Auf der anderen Seite ist die extraktive Industrie "zu nahe"an dem Rest der Realwirtschaft und belastet sie über die Transmissionskanäle der Holländischen Krankheit. Das Papier untersucht die drei klassischen Kanäle, fügt einen vierten und fünften hinzu, die ebenfalls inklusives Wachstum behindern. Es unternimmt dann eine Neubehandlung der Lösungsvorschläge für die typische Depression in den meisten Branchen mit handelbaren Gütern auf Kosten einiger Branchen, die nicht-handelbare Güter produzieren, -eine Depression, von der nur die mineralischen Produkte selbst ausgenommen sind. Während einige in der Literatur vorgeschlagene Eingriffe einsichtig sind, erscheinen die meisten aktuellen Vorschläge zur Lösung besonders des Transferproblems aus der extraktiven in die restliche Realwirtschaft unplausibel. Neue Ansätze von Industriepolitik weit abseits von Bergbau und Ölförderung werden diskutiert, die erforderlich sind, um der benachteiligten Realwirtschaft aufzuhelfen. Das Papier schließt mit einer Abwägung der Komplexität solcher Strukturpolitik gegen die politischen Herausforderungen von Klientelismus und Korruption. Selbst Regierungen, die diese politischen und moralischen Risiken beherrschen, haben enorme wirtschaftliche Probleme zu lösen und benötigen daher gute technische Hilfe. Der Ressourcenflucht ist also nicht ureigenst ein institutionelles Problem. Internationale Strategien zur `Ressourcensicherung`, die Industrieländer ins Werk setzen, helfen auch nicht bei der Lösung der Kernprobleme in den Produzentenländern.
Note:
Literaturverzeichnis: Seite 54-58
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