Übergangen, Verdrossen, Reaktionär : eine Mehrebenen-Analyse der Wahl der AfD anhand von individuellen Merkmalen und Kontextfaktoren

Die Faktoren, welche die Wahrscheinlichkeit, die Alternative für Deutschland (AfD) zu wählen, beeinflussen, wurden in der Politikwissenschaft, Soziologie, VWL und Geographie ausführlich untersucht. Die Arbeit verbindet diese verschiedenen theoretischen Zugänge durch die Kombination von Aggregat- und Individual-Daten und füllt dabei eine Lücke in der Forschung zur AfD. Anhand des ALLBUS 2018 und Daten der INKAR wird mit Hilfe von Mixed-Effects-Regressionen als Folge einer ökonomischen Modernisierung das Gefühl einer individuellen Benachteiligung durch unter anderem eine räumliche Abgehängtheit in den Mittelpunkt der Unterstützung rechtspopulistischer Parteien gerückt. Es zeigt sich, dass diese subjektive Deprivation, ausgelöst durch einen niedrigen sozioökonomischen Status des Individuums und eine schwächere wirtschaftliche Lage sowie einer schlechten Zukunftsperspektive der Wohnregion, politische Einstellungen verstärkt, die die Wahl der AfD wahrscheinlicher machen. Dazu zählen wirtschaftlicher Nativismus, Populismus sowie die externe political Efficacy. Ebenso erhöht ein Cultural Backlash die Wahlwahrscheinlichkeit der AfD. Effekte des Cultural Backlash werden hierbei durch einen hohen durchschnittlichen Anteil von Personen mit Migrationshintergrund verringert, während eine Zunahme von Personen mit Migrationshintergrund die Effekte verstärkt. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Unterstützung wirtschaftlich schwacher Regionen, welche unter einer mangelnden Zukunftsperspektive leiden, von elementarer Bedeutung ist, um wachsenden Zuspruch demokratiefeindlicher Parteien Einhalt zu gebieten.

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