2019 wird das Jubiläum „100 Jahre Bauhaus“ gefeiert. Dabei gibt es eine bemerkenswerte Lücke. Das Jubiläum feiert die Prägungen des Designs und der Architektur, die heute noch als schick gelten. Die Radikalisierung des Neuen Bauens in Gestalt industriell errichteter Plattenbausiedlungen als das andere Erbe indes ist abwesend. Doch war der industrialisierte Wohnungsbau (auch) am Bauhaus vorgedacht worden, etwa von Ludwig Hilberseimer, und ehemalige Bauhäusler standen nach dem Kriegsende mit an der Spitze der Bewegung des industrialisierten Bauens, so etwa in der DDR Richard Paulick.°°Im Osten Deutschlands lebt heute jede/jeder Fünfte in ei¬ner Plattenbausied¬¬lung. Dort handelt es sich um prägende Elemente der Stadtlandschaf¬ten, in den westlichen Bundesländern um deren gelegentliche Ergänzungen. Funk¬tional und sozial waren die ostdeutschen Siedlungen in den letzten drei Jahr¬zehnten den westdeutschen sehr ähnlich geworden: Schrumpfung, Segregation, Bildungsarmut und ein entsprechendes Image prägen die Situation. Einst hingegen, in der DDR, galten sie als Orte städtebaulicher Modernität und privilegierten Wohnens. 100 Jahre nach der Bauhausgründung und 30 Jahre nach dem Versinken des Sozialismus widmen sich die Autor.innen dieses Buches der Frage, wie zutreffend die Außenwahrnehmung der ostdeutschen Plattenbausiedlungen ist und welche Umsteuerungen angeraten sind.