Vor etwas mehr als drei Jahrhunderten nahm ein ansonsten weitgehend unbekannter Holländer seine interessierten europäischen Leser auf eine literarische Reise in das exotisch-faszinierende wie pittoresk-fremde Benin mit sich. Diesem Holländer waren bereits andere portugiesische und englische Berichte seit dem frühen 16. Jahrhundert vorausgegangen und folgten noch weitere bis 1897. Besagter David van Nyendael, in Diensten der vor Guinea im Westen Afrikas für einige Jahrzehnte regen Handel treibenden Kompanie stehend, verfasste im Auftrage und nach konkreten Anweisungen seines Landsmannes Willem Bosman eine Beschreibung vor Ort und berichtete von den fremdartigen Sitten und Gebräuchen, von der Abwicklung des Handels und den Waren der Märkte, von der sozialen und politischen Ordnung, von dem Treiben der einheimischen Frauen und Männer, vom gemeinen Mann wie den Würdenträgern und dem Herrscher.
Nyendael´s Ansichten und Einblicke, seine Bewertungen und Überlegungen, stießen auf das rege Interesse der Zeitgenossen und sind auch heute noch oftmals Referenz für Darstellungen zur Edo-Kultur von Benin. Für die Zeit um 1700 ist dieser Brief gerade in den vergangenen Jahren als eine der zentralen Quellen in der Interpretation der Entwicklungen und der zeitgenössischen Wirklichkeit im Benin wiederholt herangezogen worden. Der 1704 erstmals in holländischer Sprache verlegte Brief wurde alsbald ins Englische und Deutsche übersetzt. Bislang war aber eine umfassend kommentierte neue Übersetzung und vergleichende Synopsis dieser Auflagen, die das Sendschreiben im Zusammenhang anderer Quellen und des aktuellen Forschungsstandes reflektiert, ein wichtiges Forschungsdesiderat geblieben. Kritisch quellenkundlich analysiert, diskutiert und interpretiert liefert der Brief in vorliegender Neu-Übersetzung wichtige Einblicke in Benin´s Geschichte, die dem Leser begeistert anempfohlen sind.

Kommentierte deutsche Neu-Übersetzung eines Briefes von David van Nyendael an Willem Bosman über das Königreich Benin nebst einer Synopsis des im Holländischen zuerst 1704 verlegten Originals und der zeitgenössischen Übersetzungen ins Englische (1705) sowie ins Deutsche (1708)