Semper, Frank

Die Rechte der indigenen Völker in Kolumbien

Das Indigenenrecht ist eine ausgesprochen komplexe, oftmals widersprüchliche, historisch belastete und konfliktgeladene Regelungsmaterie. Sie entzieht sich einer Einordnung unter die Kategorien des Völkerrechts wie des innerstaatlichen Rechts, auch wenn die meisten Staaten Lateinamerikas die Rechte der in ihren Territorien lebenden Indigenen mittlerweile in ihren nationalen Verfassungen niedergelegt haben.

Der Verfasser untersucht am Beispiel Kolumbien die Rechtssituation und Lebenswirklichkeit der Indigenen, die durch einen auffallenden Widerspruch gekennzeichnet sind. Einerseits gilt Kolumbien im lateinamerikanischen Kontext als das Land, das in den letzten Jahren am entschlossensten den Weg der Überwindung der regressiven Konzepte der Vergangenheit beschritten hat und in überzeugender Weise rechtliche Bedingungen für eine lebbare Zukunft der Indigenen nicht nur geschaffen hat, sondern diese auch umzusetzen versucht. Andererseits sind die Indigenen durch den bewaffneten internen Konflikt, der das Land seit langem beherrscht, in besonderer Weise betroffen und wiederholt zu Opfern schwerer Menschenrechtsverletzungen geworden.
Erstmals liegt mit diesem Band eine aktuelle und systematische Erfassung und Kritik des geltenden Indigenenrechts in Kolumbien vor.
Zur Lektüre empfohlen ist der Band nicht nur den an der Indigenenproblematik interessierten Völkerrechtlern, Ethnologen und Lateinamerikanisten. Der Autor wendet sich als langjähriger Reiseschriftsteller auch an die breite Leserschaft und hat anläßlich der Veröffentlichung der Arbeit einen persönlichen Essay über seine Begegnungen mit den Indigenen beigefügt.