Der pädagogische Umgang mit digitalen Medien wird entscheidend durch habituelle Orientierungen geprägt. In der vorliegenden Studie findet eine differenzierte Auseinandersetzung mit diesem Phänomen statt. Grundlage hierfür ist das Konstrukt des unterrichtlichen Medienhandelns, das ausgehend von der Praxeologischen Wissenssoziologie als eine akteursspezifische routinierte und habituelle Handlungspraxis mit digitalen Medien im Unterricht konzipiert wird. Diese metatheoretische und methodologische Verortung eröffnet eine erweiterte Perspektive auf den habituell geprägten pädagogischen Umgang mit digitalen Medien. Ausgehend von diesem Ansatz wurden an einem Sample von zwölf Lehrpersonen habituelle Orientierungen des unterrichtlichen Medienhandelns erforscht. Zum einen wurde dabei das Wechselverhältnis zwischen habitueller Handlungspraxis und subjektiv wahrgenommenen normativen Erwartungen untersucht. Zum anderen wurden relationale Einflüsse habitueller Orientierungen analysiert, die aus außerschulischen, privaten Erfahrungskontexten der Lehrpersonen resultieren.

Der Autor: 
Dr. Andreas Dertinger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Schulpädagogik mit Schwerpunkt Digitalisierung im Unterricht der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seine Arbeitsschwerpunkte sind medienbezogene Sozialisation, Bildung mit und über digitale Medien sowie die medienpädagogische Professionalisierung.