Im Zentrum des vorliegenden Bandes, der aus zwei Innsbrucker Symposien hervorging, stehen die Geschichte und Praxis des Jodelns sowie des mehrstimmigen Singens in den Alpen. Trotz aller regionalen Fokussierung wird insbesondere das Jodeln auch im interkulturellen Kontext erfasst. Untersucht werden unter anderem Aspekte der Entstehung des Jodelns in Österreich und Bayern seit dem 18. Jahrhundert, Beziehungen des Jodelns zum Kuhreihen, Alpsegen und Alphornspiel, musikkognitive Vorgänge beim Erlernen von Naturjodeln in der Schweiz und deren emotionalen Wirkungen, Parallelen zwischen dem Jodeln und Circle Singing sowie Jodeln als Ausdruck von „Swissness“ bei den Amischen von Berne, Indiana. Zur Thematik des mehrstimmigen Singens im Alpenraum werden, abgesehen vom Versuch einer europäischen Kontextualisierung, beispielhaft traditionelle Formen in den Mittelpunkt gestellt: der Trallalero in Genua, „tìir“ in Premana, Singen im Aostatal und mehrstimmiges Musizieren in der Schweiz.
Die thematisch und teilweise auch regional sehr weitreichenden 19 Beiträge von 16 Autorinnen und Autoren verdeutlichen einerseits die Komplexität alpiner Volksmusik, andererseits das aktuelle Interesse an den Stimmen der Alpen sowohl aus musikwissenschaftlicher als auch aus historischer und soziologischer Sicht. Die Herausgeber möchten mit dieser ausgedehnten Spanne zwischen wissenschaftlichen Abhandlungen und dokumentierenden Beiträgen den Leserinnen und Lesern gleichsam einen Fernblick mit Detailansichten auf die Alpenstimmen bieten. Durch die Buchpublikation werden überdies zahlreiche Audio- und Videoaufnahmen aus Feldforschungen, die auf das Repositorium der Universität Mozarteum Salzburg hochgeladen wurden, verfügbar gemacht.