Joachim Hentschel

Dann sind wir Helden

Wie mit Popmusik über die Mauer hinweg deutsche Politik gemacht wurde
Cover: Dann sind wir Helden
Rowohlt Verlag, Hamburg 2022
ISBN 9783498002794
Gebunden, 416 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Der Kalte Krieg wurde kälter, der Kampf um die politisch-ideologische Lufthoheit zwischen Ost und West heftiger. Aber zugleich geschah in den späten 70ern und 80ern Erstaunliches. Der deutsch-deutsche Kulturaustausch geriet heftig in Bewegung - ausgerechnet in dem Bereich, der als besonders sensibel galt: der Pop- und Rockmusik. DDR-Bands wie City, Pankow und Puhdys wurden erstmals auf BRD-Tour geschickt, Karat traten bei "Wetten, dass..?" auf, ließen Hunderttausende von West-Mark nach Ost-Berlin fließen. Im Gegenzug durften Westkünstler wie Udo Lindenberg, Peter Maffay und Rio Reiser in der DDR spielen, rockten Die Toten Hosen semilegal in Ostkirchen. Es ging um Propaganda und Devisen, versteckte Botschaften, politische Manöver.Joachim Hentschel erzählt hier zum ersten Mal die ganze Geschichte dieser Zeit, spricht mit Zeitzeugen und beleuchtet die Hintergründe: Wer waren die Strippenzieher? Welche Rolle spielten Stasi, DDR-Kulturministerium und FDJ, westliche Plattenfirmen und Impresarios? Und wie viel trug der große Kulturhandel zur Wende von 1989 und zum Mauerfall bei?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.08.2022

Für Rezensent Philipp Krohn bietet Joachim Hentschel mit seiner "quellenstarken" Popgeschichtsschreibung einen genauen Blick auf gesellschaftliche Verhältnisse und erinnert an die politische Dimension des Pop im geteilten Deutschland. Welche Rolle IM-Spitzel bei der Produktion des ersten Punk-Albums spielten, welche politischen Ereignisse sich in den Schlagern von Katja Ebstein und Aurora Lacasa niederschlugen und inwiefern die DDR eben kein popkulturellen Mangelland war, zeigt der Autor laut Krohn nach einer gewissen anfänglichen Zähigkeit im Text mit zunehmendem "historiografischem Sog" und erstaunlicher Stringenz.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.05.2022

Rezensentin Susanne Romanowski muss gar nicht schlüssig erfahren, ob der Rock die Mauer zum Einstürzen brachte. Was Joachim Hentschel in seinem Buch über durchgeknallte Fans, Labelbosse, Strippenzieher, Politiker und Rocker aus Ost und West schreibt, scheint ihr erhellend genug. Die Verflechtungen zwischen Profit, Kultur und Politik werden sichtbar, meint sie, wenn Hentschel von Lizenzen, Tantiemen, abgesagten Tourneen von BAP und Udo Lindenberg berichtet, von Karat, Biermann und Katja Ebstein, Nina Hagen und Dieter Dehm. Das Material seiner Kulturgeschichte gekonnt jonglierend erweist sich der Autor laut Rezensentin als raffinierter Erzähler.
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