Dass die „Integrationsmaschine Stadt” gegenwärtig einer harten Belastungsprobe ausgesetzt ist und dass die soziale Stadt immer größere Regulierungsprobleme zu bewältigen hat, gilt weitestgehend als unstrittig. Es wird offenbar schwieriger das schon immer zerbrechliche Verhältnis von städtischer Integration und Desintegration ohne größere innere und äußere Schäden in einer tragbaren Balance zu halten. So gibt es verschiedene Anhaltspunkte dafür, dass es nicht unbedingt die unmittelbare physische Gewalt ist, die im öffentlichen Raum verstärkt zum Ausbruch kommt und damit auffällig wird, sondern dass das Potential für Gewaltbilligung bzw. -bereitschaft bereits in der Struktur des sozialen Zusammenlebens angelegt sein kann. Schwierige Integrationsprozesse bzw. Desintegrationserfahrungen und sozialräumliche Segregationen sowohl innerhalb des Wohnquartiers als auch gegenüber dem übrigen Stadtgebiet stellen den primären Kontext dar, an den das hier dokumentierte Forschungsprojekt zu Gewalt in lokalen Kontexten anknüpfen will. Der Band stellt die zentralen Befunde einer von der DFG geförderten stadtsoziologischen Studie vor, die zwischen 2004 und 2008 in drei bundesdeutschen Stadtquartieren – Frankfurt/Gallus, Duisburg-Marxloh und Halle (Saale)-Silberhöhe – durchgeführt wurde. Dabei wird u.a. der Frage nachgegangen, ob und inwieweit die verschiedenen ethnischen Konstellationen in den Quartieren individuelle Wahrnehmungen und Reaktionsweisen, z.B. Gewaltaffinität, Wegzugsbereitschaft oder die Forderung nach Kontrollverschärfung, beeinflussen, begünstigen oder verhindern können.