Dass sich jegliches Geschehen der operativ geschlossenen Verknüpfung von Ereignissen verdankt, ist sicherlich die theorieästhetische Provokation der Moderne. Die Dynamik der Geschlossenheit wird als eine Theoriefigur ins Spiel gebracht, welche die sich seit der Neuzeit entwickelnde Idee der Selbstbezüglichkeit radikalisiert und jegliche Beobachtung von einem Absoluten entlastet. Aus der theorieästhetischen Perspektive wird auch die kultur-phänomenologische Anthropologie Hans Blumenbergs unter dem Signum der operativen Geschlossenheit entfaltet. Indem mit Niklas Luhmann und Hans Blumenberg zwei Perspektiven ins Gespräch gebracht werden, die man sonst nicht in einem Atemzug nennt, kann letztlich Blumenberg in einer innovativen Lesart nicht nur als Denker der Neuzeit, sondern auch als Beobachter der späten Moderne verstanden werden.