Mit Julie Aichele wird eine außergewöhnliche Persönlichkeit aus dem Fachbereich der Psychoanalytischen Pädagogik vorgestellt. Die Gründung ihres Kinderheimes im Jahre 1922 bedeutet eine Wende in ihrem bis dahin schicksalhaften und arbeitsreichen Leben. Während sie mit Hilfe des von ihr entwickelten pädagogisch-therapeutischen Verfahrens der „Psychotherapie auf der Treppe“ neurotische Störungen von Kindern zu behandeln versucht, erschafft sie synchron hierzu auf empirischen Erkenntnissen beruhend ein psychoanalytisch orientiertes Erziehungsmodell, um diese Störungen bereits vor ihrer Entstehung zu unterbinden. Katharina Hauser gelingt durch Recherchen in historischen Archiven, Interviews mit ZeitzeugInnen und einer ausführlichen Analyse der von Julie Aichele hinterlassenen Schriften ein ganzheitliches und gelungenes Bild einer in der Wissenschaft bislang wenig berücksichtigten Pädagogin.