Der Ruf nach Transparenz ist mit Beginn des 21. Jahrhunderts – nicht zuletzt aufgrund von Krisen, Terrorismus, Korruption – lauter geworden. Transparenz erscheint als Heilmittel, mit der Komplexität unserer unübersichtlichen und undurchsichtigen Welt umzugehen. Aber ist die Forderung nicht zu durchsichtig? Ist umgekehrt Intransparenz immer schon ein Hinweis auf ein Problem oder auf eine besondere Ressource? Ist in einer medialisierten Gesellschaft auch der persönliche Alltag nicht zunehmend eine Ausverhandlung zwischen Transparenz und privatem Rückzug – bei „sozialen Medien“, „gläsernen Kunden bzw. Mitarbeitern“? Oszilliert Transparenz nicht immer zwischen Überwachung und Sicherheit – vom Nacktscanner bis zur Anti-Korruption? Der sechste Jahresband der Zeppelin Universität befasst sich mit diesen und vielen anderen Fragen rund um Transparenz und nimmt eine differenzierte Verortung von Transparenz in unterschiedlichen Lebensbereichen von Wirtschaft, Kultur und Politik vor. Die Beiträge des Bandes spannen einen Bogen von der Transparenz in privaten wie öffentlichen Organisationen über die Transparenz politischer Rhetorik bis hin zur Transparenz im alltäglichen Konsum.