Das Zweite Vatikanische Konzil (1959-1965) ist das Weltereignis in der jüngeren Geschichte des Katholizismus, an dem sich bis heute die Geister scheiden. So geht es um nichts weniger als den Wandel von einer Kirche als Gegengesellschaft hin zur Kirche der Weltgesellschaft. Damit ist ein neuer, qualitativer Globalisierungsschub für eine in quantitativer Hinsicht bereits bestehende Weltkirche ausgemacht. In den Konzilsdokumenten wird die innergesellschaftliche Umwelt als primär funktional differenziert wahrgenommen und es kommt dabei vor allem die Globalität der verschiedenen gesellschaftlichen Teilbereiche in den Blick. Wenn darüber hinaus noch auf Basis des Menschenrechtsdiskurses neuerdings der Dialog mit „allen Menschen guten Willens“ gesucht wird, handelt es sich aus soziologischer Perspektive um eine eindrucksvoll frühe Beschreibung von Weltgesellschaft.