Die Analyse der Organisationsdynamik erfordert die Entwicklung einer Theorie, die den Akteurcharakter sowie die Prozessualität von Organisationen in den Mittelpunkt stellt und die prinzipielle Möglichkeit der Entstehung von Neuem einschließt. Felsch setzt auf den konstitutionstheoretisch erweiterten mikropolitischen Ansatz der Organisationsforschung, der für jede historisch-kontingente Analyse von Organisationsdynamik unentbehrlich ist. Mit Hilfe dieses Ansatzes werden Beschränkungen sowohl eines rational-choice-theoretisch basierten als auch eines evolutionstheoretischen Erklärungsrahmens überwunden. Zudem schärft der konstitutionstheoretische Bezugsrahmen den Blick für die doppelte Kontingenz und fundamentale Unsicherheit organisationalen Handelns, für die Kontextualität und Zukunftsoffenheit der Organisationsdynamik und damit für die Spannung zwischen Stabilität und Wandel organisationaler Handlungssysteme als kollektive Akteure.