Die Sammlung Gustav J. Vollmer vom oberen Rio Negro im Bestand des MARKK
Dr. Andreas Schlothauer
Als die Stadt Hamburg im Jahre 1850 in der Staatsbibliothek eine ethnographische Sammlung anlegte, waren darunter Objekte vom »Rio Negro«, die der »in Südamerika lebende Hamburger Kaufmann Vollmer« der Stadt Hamburg geschenkt hatte. Ein Teil dieser Stücke wurde 1922 von dem damaligen Kurator des Museums, Gustav Antze, beschrieben, wobei in den meisten Fällen eine genauere regionale Zuordnung nicht gelang.
Der Verfasser schlägt im folgenden für die 14 Federschmuckobjekte als Herkunftsregion das Dreiländer eck Brasilien – Kolumbien – Venezuela vor. Einige Objekte können den Tukano und Baniwa des oberen Rio Negro zugeordnet werden, andere den Piaroa des oberen Rio Orinoco. Mehrere Gegenstände können als hybrid bezeichnet werden, denn sie zeigen neben indigenen Merkmalen auch nicht-indigene Ein- flüsse. Der primären Nutzung in der herstellenden Kultur folgte eine sekundäre Verwendungsphase.