Jede Zeit, jede Gesellschaft kennt ihre eigenen Figurationen von Unsicherheit. Der Band fragt nach den historisch variablen Strategien, Mechanismen und Kulturtechniken, mittels derer Gesellschaften Unsicherheiten thematisieren und bearbeiten. Solche Praktiken sind keineswegs durchgängig auf Unsicherheitsvermeidung bzw. -absorption ausgerichtet. Vielmehr existieren Strategien der Erzeugung und der Absorption von Unsicherheit parallel und verweisen aufeinander. Dieser Diagnose versuchen die interdisziplinären Perspektiven, die dieser Band versammelt, Rechenschaft zu tragen. Geschichtswissenschaften, Literatur- und Medienwissenschaften, Philosophie, Psychologie, Soziologie – sie alle haben eigene Zugänge zum Phänomen der Unsicherheit. Dies zeigt sich auch in der Bandbreite der hier verhandelten Themen: das Entscheiden und Nicht-Entscheiden, Algorithmen und Prognosen, Prävention und Fiktion, Erfahrungsgeschichte, Emotionen und politische Repräsentation, Self-Tracking, Bewertung und Lernen.