Der Fotograf und Künstler Andrea Garbald (1877–1958) widmete den Frauen des Bergells einen wichtigen Teil seines Schaffens. Als erster und lange Zeit einziger Fotograf im Tal betrieb er, neben einem Optikergeschäft, ein eigenes Fotostudio. Die in diesem Album versammelten Porträts zeigen Frauen verschiedenen Alters und unterschiedlicher sozialer Schichten und gehen weit über steife offizielle Porträtaufnahmen hinaus. Ihr Habitus, ihre Kleider, ihre Gesichter, ihre Augen erzählen viel – Garbalds Aufnahmen zeugen von einer besonderen Vertrautheit und Empathie den Porträtierten gegenüber. Zugleich lassen sich an den Fotografien die Entwicklung des Mediums und seiner Bildsprache ablesen.
Statt die Fotografien öffentlich zu machen, hat Andrea Garbald sie auf dem Dachboden aufbewahrt. Sein Nachlass wurde erst Mitte der 1980er-Jahre entdeckt und 2014 in einer Monografie und einer Ausstellung erstmals vorgestellt. Das vorliegende Buch vermittelt anhand der ausgewählten Frauenbildnisse nun einen vertiefenden Einblick in sein ungewöhnliches Schaffen und gibt Einblick in die subtile Kreativität dieses Lokalpioniers.