Das Haar als Argument

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Das Haar als Argument

Zur Wissensgeschichte von Bärten, Frisuren und Perücken

Mulsow, Martin (ed.)
from the series Gothaer Forschungen zur Frühen Neuzeit, volume 21
Published by Franz Steiner Verlag, 2022

Overview

Abstract

Ob Bart, Glatze, Perücke oder Zopf, lange, kurze oder hohe Frisur – die Haartracht sagt immer etwas aus. Dabei kann es um sichtbare Abgrenzungen zwischen Religionen, Konfessionen, Ethnien oder Ständen gehen, um einen individuellen Distinktionswillen, um einen Ausdruck von Emotionen, oder die Demütigung durch andere, etwa bei der Rasur des Bartes oder des Haupthaars. Wissen über historische Haarmoden und ihre Bedeutung ist im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit immer wieder in zeitgenössische Debatten eingespeist worden.

Die Autorinnen und Autoren, die ein breites Spektrum literarischer, religiöser, politischer, gelehrter und pharmazeutischer Quellen sowie künstlerischer Werke erschließen, verstehen die Kulturgeschichte des Haares zugleich als seine Wissensgeschichte. Sie diskutieren, wie Wissen über Haar-Praktiken und -Bedeutungen in 'haarkundigen' Gesellschaften archiviert, zirkuliert und als Argument instrumentalisiert wurde. Dabei verbinden sich traditionell textphilologisch und objektbezogen arbeitende Disziplinen mit aktuellen sozial- und körpergeschichtlichen Fragestellungen.

Author information

Martin Mulsow (ed.) 
Martin Mulsow ist Professor für Wissenskulturen der europäischen Neuzeit an der Universität Erfurt und Direktor des Forschungszentrums Gotha. Er arbeitet insbesondere zu Themen und Praktiken frühneuzeitlicher Gelehrsamkeit.

Details

Das Haar als Argument

Franz Steiner Verlag

285 Pages

ISBN 978-3-515-11660-2 (Print)

ISBN 978-3-515-11663-3 (eBook)

Copyright year: 2022

First published: 30.05.2022

Table of contents

Content (19 Chapter)

  1. Chapter

    Inhaltsverzeichnis

  2. Chapter

    Martin Mulsow: Einleitung. Wissensgeschichte zwischen sozialen Körperpraktiken und gelehrten Diskursen

  3. Chapter
    1. Chapter

      Carine van Rhijn: ‘Tangled Knowledge’ or: How to Interpret a Recipe for a Lizard Hair Mixture in an Early Medieval Pastoral Manual

    2. Chapter

      Natalia Bachour: Haare als Geheimmittel in der Islamischen Welt

    3. Chapter

      Stefan Hanß: Eidechsenöl, Fledermaushirn, Bärenschmalz und Taubenkot Haarpflege als Körper-, Medizin- und Materialwissen im 16. und 17. Jahrhundert

  4. Chapter
    1. Chapter

      Dirk Jacob Jansen: Curls as Clues. Titian, Strada, Peirce, and Morelli

    2. Chapter

      Martin Mulsow: Um des Kaisers Bart. Gelehrte Traktate „De barba“ zwischen Späthumanismus und Numismatik

    3. Chapter

      Julia Saviello: Uvae barbatae. Deplatzierte Bärte und ihr Platz in der Kunstgeschichte

  5. Chapter
    1. Chapter

      Irene van Renswoude: In Praise of Bald Men. The Cultural Significance of Baldness in the Early Middle Ages

    2. Chapter

      Dirk van Miert: Early Modern Philologies of Hair. Hadrianus Junius’ Commentary on Hair (1556) and Boxhorn’s Little Mirrors (1644)

    3. Chapter

      Kai Merten: ‚Roundheads‘, ‚Soundheads‘ und „Hair in Characters“. Zum Diskurs der Kurzhaarigkeit im englischen Bürgerkrieg

    4. Chapter

      Lucinda Martin: Die ‚Mitteldinge‘ im Pietismus oder der seltsame Fall von Dittmars Bart und Gichtels Perücke

  6. Chapter
    1. Chapter

      Alexander Schunka: Perfekter Halt. Haare auf Reisen in der Frühen Neuzeit

    2. Chapter

      Ines Eben v Racknitz: Der Zopf als Argument. Skizze einer Wissensgeschichte der Haare in China

    3. Chapter

      Kristina Kandler: Frisuren der Tugend und Untugend. Haar und Kopfputz im populären Medium des Gothaischen Hofkalenders