Fußball in den USA. Vermarktung, Sehgewohnheiten und Medieninszenierung des Soccers


Bachelorarbeit, 2007

84 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

A Einleitung

B Vorbetrachtung

1 Die Marginalisierung des Fußballs in der amerikanischen Sportgesellschaft
1.1 Internationale Strukturen (FIFA) und mangelnde Identifizierbarkeit
1.2 Die Großen Dreieinhalb - hegemoniale Sportkultur in den USA

2. Fußballkultur in den USA
2.1 Die Entwicklung des Fußballs in der amerikanischen Sportgesellschaft
2.2 Frauenfußball
2.3 Organisierte Fußballkultur - „Soccer Moms“ und „Yuppie-Eltern“

C Korpus -Soccer und American Football im US- amerikanischen Fernsehen

3 Die Sportberichterstattung im Fernsehen in den USA
3.1 Soccer und American Football - Ästhetik und amerikanische Sehgewohnheiten
3.2 Fußball als ökonomischer Fehlschlag in den USA
3.2.1 Die Major League Soccer - Gewinnentwicklung, Zuschauerzahlen, Fernsehverhalten
3.2.2 Die „Olympianisierung“ des Fußballs in den USA
3.3 American Football - Garant ökonomischen Erfolgs

4 Untersuchungsgegenstand: Live-Übertragung Soccer und American Football
4.1 Kommerzielle Auswertungsmöglichkeiten durch TV-Werbung (Vermarktung)
4.2 Wissensproduktion während der Live-Übertragung (Statistiken und Sehgewohnheiten)
4.3 Medieninszenierung - Die Inszenierung der Live-Übertragung
4.4 Resultate

D Perspektive

5 Soccer - keine „Fernsehsportart“ in den USA: Ursachen, Konsequenzen und

Möglichkeiten

E Fazit

Abstract

Literaturverzeichnis

Abbildungen

Definition der Zielgruppen

Werbeschaltungen und Spielbericht - Dynamo Houston vs. Red Bulls New York

Werbeschaltungen und Spielbericht - Tennessee Titans vs. Denver Broncos

Statistiken

A Einleitung

„Egal, welche statistischen Maßstäbe verwendet werden, Fußball ist die populärste und die am meisten, verbreitete Mannschaftsportart der Welt“, ist im Einband eines Buches zu lesen (Markovits/Hellermann 2002), welches das Phänomen Fußball in der amerikanischen Sportgesellschaft ausführlich untersucht hat und herausfinden musste, dass dieser in den USA einen speziellen Weg zu gehen scheint. Während die Populärkultur der Welt im gesamten 20. Jahrhundert amerikanisch war oder provinziell blieb, kann das vom Fußballsport nicht behauptet werden (vgl. ebd.: 33), denn dieser rangierte in den USA als weit abgeschlagene Marginalie hinter den großen vier amerikanischen Sportarten American Football, Baseball, Basketball und Eishockey (Die Großen Dreieinhalb)1, welche die amerikanische Sportgesellschaft das gesamte 20. Jahrhundert hindurch als hegemoniale Sportarten dominierten (vgl. Markovits/Rensmann 2007: 90). Gleichzeitig vereint die USA seit Ende der neunziger Jahre mehr als 18 Millionen Fußballspieler und der Fußballsport zählt heute zu einer der beliebtesten College- und Highschool Sportarten (vgl. ebd.: 53). 78% der US amerikanischen Fußballspieler sind unter 18 Jahre alt und 46% sind weiblichen Geschlechts, was Fußball unter anderem zu einer der wenigen Mannschaftssportarten in den Vereinigten Staaten macht, die mehr Menschen selbst betreiben, als das sie ihn als Zuschauer vor den Fernsehbildschirmen verfolgen (vgl. Carlson 1994: 14).1 2 Der Fußball hat in den letzen zwanzig Jahren eine funktionierende Fußballkultur entwickeln können, die sich allerdings auf den aktiven Bereich zu beschränken scheint. Im Fernsehen hat er als ernstzunehmende Major-Sportart lediglich eine marginale Präsenz, ist im Vergleich zu den Großen Dreieinhalb keine erfolgreiche „Zuschauersportart“ und somit nicht Teil der hegemonialen Sportkultur. Sport als „Zuschauersport“ ist vor allem der im Fernsehen „konsumierte“ professionelle Sport („Fernsehsport“) (vgl. Hortleder 1978: 67), im Gegensatz zum ausgeführten und „produzierten“ Sport („Rasensport“) als Teilnehmer (vgl. Markovits/Rensmann 2007: 12). Diese beiden divergenten Dimensionen des Fußballs in den USA erweisen sich innerhalb der amerikanischen Sportentwicklung als „Kinder der historischen Entwicklung“ der Fußballkultur.

Zwei Motivierungen torpedierten den Erfolg des Fußballs im Fernsehen in der Vergangenheit und verhindern, dass er heute im Fernsehen erfolgreich ist: das Identifikationsprinzip, welches im Kapitel 1 erörtert wird und das Entspannungsmotiv (Ästhetik), welches im Kapitel 3 und im Verlauf der vergleichenden Analyse entscheidend sein wird, sind Anzeichen vergangener und andauernder Marginalisierungsprozesse. Eine mangelnde Identifizierbarkeit hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass sich der Fußballsport nicht erfolgreich als Major-Sportart im Fernsehen etablieren konnte, und eine dem Fußball inhärente Spannungsdynamik hat dazu geführt, dass sich breite Schichten der Bevölkerung noch heute keine Entspannung bei einer Fußballübertragung versprechen. Kapitel 2 hingegen offenbart, wie sich der Fußball scheinbar losgelöst von ökonomischen Zwängen im Fernsehen zu einer der erfolgreichsten Teilnehmersportarten im Jugendbereich entwickeln konnte.

Die Marginalisierung des Fußballs in den US-amerikanischen Medien erweist sich demzufolge heute als Ursache der historischen Entwicklung des Fußballs und der Großen Dreieinhalb. Folglich wird sich der erste Teil der Untersuchung auf das Hinausdrängen des Fußballs in der amerikanischen Sportgesellschaft in der Vergangenheit, bei gleichzeitiger Etablierung der Großen Dreieinhalb konzentrieren. Die andauernde Marginalisierung des Fußballs in den US-amerikanischen Medien präsentiert sich in Form einer scheinbaren Fernsehuntauglichkeit oder, um medizinisch zu argumentieren, einer „Fernsehunverträglichkeit“. Indizien dafür finden sich vor allem in der Sportberichterstattung (Kapitel 3), welche sich „fußballfeindlich“ entwickelt zu haben scheint und gleichzeitig das Sportkonzept (Sport-Medien­Komplex) der Großen Dreieinhalb unterstützt. Fußball hatte eine Zeit lang sogar eher „Showcharakter“ angenommen (Performance Play), als das über ihn in ernster Art und Weise professionell berichtet wurde (vgl. Frisch 2004: 1). Gleichzeitig erweckt es den Anschein, dass z.B. American Football eine Symbiose mit der Medienlandschaft in den USA eingegangen ist.3 In der vergleichenden Analyse von zwei Live-Übertragungen sollen die im Kapitel 3 aufgezeigten und erhobenen Daten qualitativ überprüft und verglichen werden, um sie hinsichtlich ihrer kommerziellen Auswertungsmöglichkeiten (Vermarktung), ihrer Wissensproduktion (Sehgewohnheiten und Statistiken) und ihrer Inszenierungsmöglichkeiten in den Medien (Medieninszenierung) einzuschätzen.

Im Kern versucht diese BA-Arbeit herauszufiltern, warum Soccer sich im Fernsehen nicht vergleichbar erfolgreich wie American Football verwerten und auswerten lässt. Woher „rührt“ das kommerzielle Desaster des Fußballs in den USA im Fernsehen und wie wirkt sich eine lediglich marginale Präsenz im Fernsehen auf die etablierte Fußballkultur als Teilnehmersportart in den USA im 21. Jahrhundert aus? Inwieweit kann ein Sport heutzutage überhaupt Bestandteil der Alltagskultur eines Landes sein, wenn er keine tragende Rolle in den Medien übernimmt? Nicht im prägenden Maße die Aktiven bilden die hegemoniale Sportkultur, sondern vor allem Anhänger und Beobachter, was den Fußball in den USA vor das Problem stellt, womöglich medial in Vergessenheit zu geraten (vgl. Markovits/Rensmann 2007: 53). Interessant erscheint allerdings die Tatsache, dass Fußball im Zusammenhang der alle vier Jahre stattfindenden Weltmeisterschaften geradezu einen Fußballboom erlebt und dass eine WM sichtbare Auswirkungen auf die Einschaltquoten der nationalen Fußballliga hat. Bedeutet dies, dass Fußball in den US amerikanischen Medien erfolgreich sein kann, aber national nicht erfolgreich genug vermarktet wird?

Die Gegenüberstellung von Ökonomie und Kultur ist das tragende Element in dieser Untersuchung. Die Ökonomie scheint dabei zu einem unmittelbaren Verbindungsstück zur Kultur in den Vereinigten Staaten geworden zu sein. In den USA existierte lange keine Sportkultur außerhalb/losgelöst von ökonomischen Verpflichtungen/Verflechtungen, denn Kultur wird dort nach Ansicht von Sportexperten (vgl. Markovits/Hellermann 2002/vgl. Markovits/Rensmann 2007) ökonomischen Interessen untergeordnet. Kultur bedeutet kommerzielle Verwertbarkeit und muss kapitalfördernd agieren. Die Vorrangstellung des Marktes in den USA offenbart sich in den meisten Aspekten des gesellschaftlichen Lebens einschließlich der Kultur und des Sports (vgl. Markovits/ Hellermann 2002: 172). Eindrucksvoll lässt sich das an den Großen Dreieinhalb als Vertreter der hegemonialen Sportkultur präsentieren, welche ihre kulturelle Vormachtstellung in den USA maßgeblich über ihren ökonomischen Erfolg definieren. Fußball hingegen ist in der Mitte der amerikanischen Gesellschaft angekommen, ohne ökonomisch erfolgreich zu sein, was ein Novum in der amerikanischen Sportgesellschaft darstellt und die Behauptung von einer generellen Verflechtung von Kultur und Ökonomie in Amerika heute in Frage stellt.

Die Sportexperten Andrei S. Markovits und Steven L. Hellermann wagten 2002 (vgl. 385ff.) noch keine eindeutige Prognose für den Fußball in den USA und gaben eine positive und eine negative Entwicklungsmöglichkeit ab. Inwieweit sich heute vielleicht eindeutiger Voraussagen lässt in welche Richtung sich der Fußball in den USA bewegt, soll in der vorliegenden Analyse versucht werden herauszukristallisieren.

B Vorbetrachtung

1 Die Marginalisierung des Fußballs in der amerikanischen Sportgesellschaft

Der Begriff Soccer leitet sich von der Bezeichnung „ Asscociation Football “ („Verbandsfußball“, „ Assoc “, Abkürzung für Asscociation) ab. Aus der Abkürzung Assoc entwickelte sich, entsprechend einer „in jenen Tagen üblichen Sitte, Wörtern das Suffix ,er' anzuhängen“ der Begriff Soccer, wobei sich das ,A' schnell verlor (Daalmann 1999: 49). Diese Bezeichnung wurde im Jahr 1863 eingeführt und bezeichnet die Spielvariante, die von der Football Association übernommen wurde (vgl. Pfister 2003: 29).4

Marginalisierung leitet sich vom lateinischen margo („Rand“ oder „an der Grenze liegend“) ab und ist ein Terminus, der in den Sozialwissenschaften geprägt wurde. Er dient der Beschreibung ganzer Bevölkerungsschichten, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden und an ihr nicht teilhaben können. Interessant bei dieser Überlegung ist, dass von einem Zentrum ausgegangen wird und von der unbedingten Motivation der am Rande stehenden Gruppierung, ins Zentrum vorzudringen (vgl. Uni- Hamburg 2008). Andrei S. Markovits und Steven L. Hellermann transferieren in ihrer Arbeit (2002) den Begriff der Marginalisierung auf den Fußball, weil er in der amerikanischen Sportgesellschaft an den gesellschaftlichen Rand gedrängt wurde und nur zu einem marginalen Grad an ihr teilnehmen konnte. Das Konzept der Marginalisierung erweist sich allerdings in dem Punkt als fragwürdig, wenn behauptet wird, dass am Rande stehende Gruppierungen ins Zentrum vordringen wollen (vgl. Uni- Hamburg 2008). Transferiert auf den Fußballsport in den Vereinigten Staaten stellt sich die Frage, inwieweit dieser „versucht“ ins Zentrum (zu den Großen Dreieinhalb) vorzudringen.

Andrei S. Markovits (2002: 82) vertritt in seiner mit Steven L. Hellermann verfassten Publikation die These, dass der Fußball beim ersten Mal „zu einer ungünstigen Zeit“ (kritischen Zeit) und beim zweiten Mal zu spät in die amerikanische Sportgesellschaft eindrang. „Vor allem in den entscheidenden 25 Jahren - von 1890 bis 1915 -, in denen die Grundlagen für den Fußball in fast jedem Land der Welt gelegt wurden [... ]“(ebd.: 178), entzog man ihm in den USA den Nährboden, um sich erfolgreich entwickeln zu können. Der Fußball scheint zu einer Zeit in den amerikanischen Sportsektor eingedrungen zu sein, in der sich „nicht-amerikanische Tendenzen und Sportarten“ in der amerikanischen Gesellschaft nicht erfolgreich durchsetzen konnten. Kulturelle und nationale Tendenzen (Nativismus und Nationalismus), Patriotismus und die offene Abgrenzung von allem explizit nicht amerikanischen, verhinderten in den Schlüsseljahren der Sportentwicklung (1870 - 1930) die Etablierung des Fußballs in den USA (vgl. ebd.: 97f.). Die Einmischung der FIFA in die Belange des US-Fußballs und die fehlenden kulturellen und nationalen Identifikationsmöglichkeiten mit dem Fußball erwiesen sich zusätzlich als hemmend für seine Entwicklung. Parallel entwickelte die amerikanische Bourgeoisie (middle classes) mit Erfolg ihre eigene Sportart, den Baseball und die Eliten an den amerikanischen Spitzenuniversitäten praktizierten eine neue, erweiterte Form des Rugby, das „ kicking game “, aus dem sich American Football herausbildete.5 Gleichzeitig verbreitete sich noch eine neue, ureigene amerikanische Erfindung als dritte große Sportart im amerikanischen Sportraum, der Basketball (vgl. ebd.: 94).

Baseball wurde zum „nationalen Zeitvertreib“ und zum „Spiel des Volkes“ und drängte den Fußball von „unten“ an den Rand, während American Football, als Spiel der Eliten, den Fußball von „oben“ an den Rand der Sportgesellschaft drängte (vgl. ebd.: 100). American Football, Baseball, Basketball und später auch noch Eishockey besetzten die amerikanische Sportnische früh und wenn man bedenkt, dass die meisten Industrienationen im Durchschnitt zwei dominante Sportarten ausbildeten, war der Sportraum der USA bereits sehr zeitig mit gleich vier dominanten Sportarten ausgefüllt (vgl. Markovits/Rensmann 2007: 82.).6 Erst mit einer „erheblichen Verspätung“ konnte der Fußball Ende der sechziger Jahre des 20. Jahrhundert erneut in die amerikanische Öffentlichkeit eindringen und löste auf Anhieb einen regelrechten Fußballboom aus („The Birth of American Soccer Renaissance“, In: Litterer 2006). Der Fußball in den USA verbreitete sich rasant und wurde zur beliebtesten Freizeitsportart für Kinder- und Jugendliche in den neunziger Jahren (vgl. Markovits/Rensmann 2007: 53). Beim zweiten Auftauchen des Fußballs Ende der sechziger Jahre allerdings, schien die Sportentwicklung in den USA bereits abgeschlossen und im Fernsehen auf die Großen Dreieinhalb zugeschnitten, was den Soccer auf vorgefertigte Strukturen stießen lies, die ihm eine Etablierung als fünfte Major­Sportart vorerst unmöglich machte (vgl. Markovits/Hellermann 2002: 205).

Zusammenfassend kann von einer Marginalisierung auf drei Wegen gesprochen werden: Die „historisch-soziologische“ (Die frühe und komplette Ausfüllung des amerikanischen Sportraums), die „kulturanthropologische“ (fehlende kulturelle Identifizierung) und die „organisatorisch-institutionelle“ (FIFA und mangelnde Kompetenzen) Marginalisierung (vgl. ebd.: 97). Auf eine ausführliche Untersuchung der Marginalisierungsgeschichte des Fußballs in den USA muss in dieser Arbeit verzichtet werden, wobei auf die Werke von Markovits/Hellerman (2002) und Markovits/Rensmann (2007) verwiesen werden kann. Die Skizzierung der historischen Marginalisierung soll lediglich in den Kapiteln 1.1 und 1.2 vorgenommen werden, um zu gewährleisten, dass die spezifische Fußballkultur in den USA heute verstanden wird.

1.1 Internationale Strukturen (FIFA) und mangelnde Identifizierbarkeit

Die Marginalisierung des Fußballs in den USA in der Vergangenheit ging einher mit internationalen Bemühungen, ihn zentral zu koordinieren und zu organisieren, was sich als hemmend, vor allem in den Schlüsseljahren der Sportentwicklung zwischen 1870 - 1930, herausstellte (vgl. Markovits/Hellermann 2002: 99). Amerika erwies sich als zu dezentral und als von „marktorientierten und Wettbewerbs fördernden Antitrust-Gesetzen regiert, die eine umfassende und alles einschließende Organisation mit hierarchischer Struktur unmöglich mach[t]en.“ (ebd.: 173). Das Ergebnis für den Fußball präsentierte der amerikanische Sportfan, der sich nicht mit dem aus Europa stammenden Fußball identifizieren wollte und ihn als Sport von und für Immigranten stigmatisierte (vgl. Kuhn 1994: 38). Der Weltfußballverband FIFA (Fédération Internationale de Football Association), der sich am 21. Mai 1904 in Paris gründete, hatte an diesem Entfremdungsprozess eine erhebliche Mitschuld und hemmte die Entwicklung des Fußballs in den USA beträchtlich, in dem er beabsichtigte als Dachverband aufzutreten, der überall auf der Welt den Fußball reglementieren wollte (vgl. Eisenberg 2004: 58). Eigentlich sollte die Gründung der FIFA weitere nationale Fußballorganisationen anregen, sich zu entwickeln und der internationalen Fußballgemeinde beizutreten, was in den USA allerdings ins Gegenteil umschlug. Die Idee von einem Dachverband des Fußballs mit weltweitem Legitimationsanspruch hatte einen „bitteren“ Beigeschmack für den amerikanischen Fußball. Als kontraproduktiv erwies sich vor allem der Druck der FIFA auf die verschiedenen amerikanischen Fußballorganisationen, die sich auf Drängen zusammenschließen mussten, um internationale Anerkennung zu erlangen. Die USFA (United Staates Football Association) gründete sich 1913 aus den beiden Verbänden AFA (American Football Association) und der AAFA (American Amateur Football Association), weil die FIFA nur eine „Fußballkörperschaft“ pro Land duldete (vgl. Daalmann 1999: 52). Die regelrecht dilettantische Führung des Verbandes sorgte dafür, dass sich die Amerikaner vom Fußballsport noch mehr entfremdeten, denn die Funktionäre selbst bezeichneten sich als Einwanderer, die die europäischen Wurzeln des Spiels pflegen wollten (vgl. Markovits/Hellermann 2002: 169). In einer Zeit, die in Amerika geprägt war von Patriotismus und der Herausbildung einer „amerikanischen Identität“, war es nicht von Vorteil auf die europäische Art des Fußballs zu verweisen (vgl. ebd.: 169). Die Ursachen einer fehlenden Identifizierung breiter Schichten der amerikanischen Bevölkerung mit dem Fußball in der Vergangenheit ergaben sich aus dem Engagement der FIFA in der amerikanischen Sportgesellschaft, was als Bedrohung wahrgenommen wurde und den Fußball nachhaltig als europäische Sportart stigmatisierte. Die Abgabe der Kontrolle über die Auslebung des Fußballs an die Europäer im eigenen Land, war für die Amerikaner nicht tragbar. Weiterhin waren vorgefertigte, übergeordnete, internationale Strukturen dem amerikanischen Sportsystem fremd und wirkten ebenfalls kontraproduktiv bei einer „nationalen Identifizierung“ mit dem Fußball. Das Gefühl der „Fremde“ am Fußballspiel wurde noch da hingegen betont, dass die FIFA „als ausländische Behörde Struktur und Regelwerk vorgab, was für die großen amerikanischen Mannschaftssportarten undenkbar erschien.“ (ebd.: 169).7

Der konkrete Hass gegen das britische Empire hat speziell beim Fußball für wenig Euphorie dieser urenglischen Sportart gesorgt (vgl. Daalmann 1999: 31). Mit einherging, dass Großbritannien überall auf der Welt noch die führende imperiale Macht war und für die Menschen den kulturellen Bezugspunkt darstellte. Die Amerikaner widersetzten sich dieser hegemonialen Kultur, was sie im Sport mit der Ausbildung eigener Sportarten und der Umformung englischer Sportarten bewiesen. Verstärkt wurde die national bedingte Missgunst dem Fußball gegenüber durch Schlüsselereignisse, wie die des 6. Oktobers 1894. Die Mannschaft aus Baltimore sollte gegen die Mannschaft aus Washington D.C spielen, welche als Favoriten des Spiels und der Meisterschaft galten. Baltimore gewann völlig überraschend 10:1 und zog sich den Zorn der gesamten Ostküste zu, weil gleich acht Spieler aus Baltimore direkt aus Manchester importiert wurden (vgl. Kuhn 1994: 31f.).

Eine nationale Identifikation mit dem Sport beginnt dort, wo der „ Fan der Athleten der eigenen Nation als Heimat wird und wenn man das Vertraute, häuslich fanatisch hervorhebt oder verteidigt.“ (Gebauer 2003: 18). Das erwies sich als problematisch für den Fußball in den USA, da er als fremd und unamerikanisch eingestuft wurde. Fußball hat nur marginal eine Erinnerungskultur in Form von „Erinnerungsorten/Stadien“ herausgebildet, weil er sich historisch als Randsportart von und für Immigranten in den Köpfen vieler Amerikaner festgesetzt hat (vgl. Pfister 2003: 45/vgl. Kuhn 1994: 38). Die Identifizierung über den Erfolg blieb somit auch aus, weil jeder Erfolg auf Importe aus Übersee und auf Immigranten bezogen wurde und nicht als amerikanische Leistung angesehen werden konnte.

Bis heute sind es zwei „sich gegenseitig ergänzende Aspekte“, die dem amerikanischen Sportfan rätselhaft am Fußball erscheinen, in denen noch heute die Klischees vom Hooligan- und Rassismus Sport aufrechterhalten werden.8 Das rätselhafte und auch beängstigende am Fußball ist für die Amerikaner der „tief verwurzelte Nationalismus und die ebenso umfassende internationale Präsenz des Spiels, auf das sich ein solcher Nationalismus gründet.“ (Markovits/Hellermann 2002: 92).

Der Fußball entwickelte sich in den USA in den entscheidenden Jahren der Sportentwicklung nicht zu einer dominanten Sportart, weil man sich mit dem Fußball nicht in dem Maße identifizieren konnte, wie es mit den Großen Dreieinhalb möglich war. Fußball war fremd und vor allem englisch und galt in den USA als der Sport der Immigranten. Er wurde früh als „Nicht­amerikanischer Sport“ stigmatisiert und erwies sich in der Vergangenheit als ungeeignet, die nationale amerikanische Identität zu unterstreichen (vgl. Daalmann 1999: 49).

1.2 Die Großen Dreieinhalb - hegemoniale Sportkultur in den USA

Mit den ersten Siedlern im 17. Jahrhundert kamen auch die ersten Ballsportarten nach Amerika, welche sich im 19. Jahrhundert zu den bekannten amerikanischen Sportarten American Football, Baseball und Basketball um- und ausgestalteten (vgl. Sport in Amerika 2006). Diese sind die Sportarten, die die amerikanische Sportgesellschaft in der Vergangenheit dominierten und heute als hegemoniale Sportkultur bezeichnet werden können (vgl. Markovits/Rensmann 2007: 90).

Hegemonie (griechisch „Führung“) ist eine politische, militärische, wirtschaftliche und/oder kulturelle Überlegenheit und beschreibt eine Vormachtstellung im politischen und/oder kulturellen Sinne eines Staates gegenüber anderen Staaten (vgl. Hegemonie 2008). Andrei S. Markovits und Steven L. Hellermann (2002: 37) transferieren diesen Begriff auf den Sport und beschreiben in der amerikanischen Gesellschaft eine kulturelle Vormachtstellung der Großen Dreieinhalb, die als eine dominante Kraft relativ exklusiv wirkt. Keine hegemoniale Macht dominiert jemals ausschließlich, weshalb eine Eingrenzung vorgenommen werden muss: Die Großen Dreieinhalb als die hegemoniale Sportkultur sind auf eine spezifische Gruppe bezogen, nämlich auf die Rezipienten vor den Fernsehgeräten.

„Unter hegemonialer Sportkultur verstehen wir eine soziale Konstruktion, die all das enthält, was Menschen in einer Kultur im Hinblick auf einen bestimmten Sport aufnehmen, was sie lesen, diskutieren, analysieren, vergleichen und in ihrem historischen Gedächtnis bewahren. In erster Linie umfasst sie den Akt des ,Verfolgens' weit mehr als jenen des ,Tuns'.“ (Markovits/Rensmann 2007: 12)

Die hegemoniale Sportkultur der Großen Dreieinhalb bezieht sich mit anderen Worten auf die „ coach potatoes “ (vgl. Markovits/Hellermann 2002: 37). In diesem Sinne definiert sich die Sportkultur als das, was die Leute in den Medien aufnehmen und worüber sie in ihrer Freizeit reden (vgl. ebd.: 37).

Die hegemoniale Dominanz der Großen Dreieinhalb im Fernsehen macht vor allem American Football zum Paradebeispiel einer erfolgreichen „Fernsehsportart“. Dieser ist in den USA eine der beliebtesten Mannschaftssportarten vor den Fernsehbildschirmen und steht für wissenschaftliche Innovation und das moderne kapitalistische Amerika von heute (vgl. Markovits/Hellermann 2002: 139). Er wird von Schul-, College- und Profimannschaften gespielt und hat an den Universitäten seine Wurzeln, wo in der Vergangenheit Fußball („ running game “) und Football/Rugby („ kicking game “) als eine Sportart vereint existierten. Als The Boston Game ging die „ kicking game “- Variante in die Geschichte von Harvard ein und bereitete so den Boden für den Erfolg des American Football bei gleichzeitiger Marginalisierung des Fußballs (vgl. Duncan 2004: 134). Football ist ein dem „Rugby nachempfundenes Kampfspiel“ in dem ein „eiförmiger Lederhohlball durch Tragen, Werfen oder Treten hinter die gegnerische Grund- oder Endlinie gebracht“ werden muss (Kuhn 1994: 10). Als klar definiertes Teilziel steht dabei die Überwindung von 10 Yards (Raum). Die National Football League (NFL) spielt in verschiedenen Divisionen (Atlantic - und Pacific Division), aus denen am Ende die 16 besten Mannschaften in den Playoffs im KO- System um den Einzug in das Finale (Super Bowl) kämpfen.

Baseball entwickelte sich aus dem englischen Cricket und war im pre-industriellen Amerika zur Jahrhundertwende die beliebteste Sportart und die erste Major- Sportart in den USA. Baseball wurde zum „nationalen Zeitvertreib und die ersten Major League Baseball Spiele wurden 1876 ausgetragen.“ (Markovits/Hellermann 2002: 111). Jahrzehnte gingen ins Land bis der organisatorische Rahmen der heutigen MLB abgesteckt war und wie generell in den USA üblich, gab es zunächst unzählige Baseballligen gleichzeitig. Letztendlich konnten sich, und das im Gegensatz zu allen anderen großen Mannschaftssporten in Amerika gleich zwei Ligen erfolgreich durchsetzen, die heute die MLB mit Mannschaften aus den USA und Kanada bilden (vgl. Rockerbie 2007: 117). Die National League und die American League spielen von April bis Oktober. Die Siegermannschaften der jeweiligen Ligen gewinnen den Pennant, den Meisterschaftswimpel und treten nach Ende der Playoffs in den World Series gegeneinander um den „WM-Titel“ an. Gespielt wird nach dem System best of seven, was bedeutet: wer vier Spiele für sich entscheiden kann, gewinnt die Serie.

Basketball wurde 1891 von James Naismith, einem Lehrer aus Springfield, Massachusetts erfunden. Wegen seiner einfachen Regeln und der Spielbarkeit in der Halle wurde der Sport sehr schnell in den USA berühmt. Heute spielen mehr als 250 Millionen Menschen auf der ganzen Welt Basketball in seinen verschiedensten Variationen. Die National Basketball Association (NBA) wurde 1946 gegründet und ist die führende Profi-Basketball-Liga auf der Welt. Sie besteht aus 30 Mannschaften aus den USA und Kanada, die in zwei verschiedenen regionalen Conferences separiert sind (Western Conference und Eastern Conference) und sich wiederum in 6 Divisionen unterteilen (North-West, Pacific, South-West und Atlantic, Central, South-East). Am Ende der Saison treffen die Meister der Eastern- und Western Conference aufeinander und spielen in maximal sieben Spielen (best of seven) um den Meistertitel (vgl. Duncan 2004: 46). Der Basketball ist im Unterschied zu American Football, Baseball und Eishockey eine genuin-amerikanische Erfindung ohne explizit europäische Vorbilder und wird aus diesem Grund quasi als Nationalspiel der USA bezeichnet. (vgl. Markovits/Hellermann 2002: 145).

Eishockey, oder für die Kanadier und Amerikaner schlicht weg Hockey, ist nach American Football, Baseball und Basketball die viert- beliebteste „Zuschausportart“/ „Fernsehsportart“ in den USA. In der Profiliga, der National Hockey League (NHL) spielen Teams aus den Vereinigten Staaten und Kanada um den Meistertitel, den Stanley Cup (vgl. Duncan 2004: 255f.). Auch hier wird in zwei Conferences (Eastern and Western) gespielt, die sich jeweils in sechs Divisionen (Divisions) unterteilen (Atlantic, Northeast, Southeast, Central, Northwest, Pacific). Vor allem aber ist Eishockey die einzige nicht ur-amerikanische Sportart unter den Großen Dreieinhalb, die es zu einer hegemonialen Position in der amerikanischen Sportgesellschaft gebracht hat (vgl. Markovits/ Hellermann 2002: 159).

Viele wesentliche Punkte im organisatorischen Aufbau der Großen Dreieinhalb sind identisch, wie z.B. die dezentrale Aufteilung der jeweiligen Mannschaften in Ost- und West, Nord- und Süd Divisionen, die nach Beendigung der regulären Saison in den Playoffs den Meister ausspielen. Eine wesentliche Eigenschaft ist weiterhin, dass es immer verschiedene nebeneinander existierende Ligen (auch professionelle) in allen Mannschaftssporten der USA gegeben hat (vgl. Rockerbie 2007: 117). Erst die Reorganisation der Sportlandschaft Ende der fünfziger Jahre, eingeleitet durch das Fernsehen, hat den Druck auf die verschiedenen nebeneinander existierenden Ligen soweit erhöht, dass sich nur die wirtschaftlich stärksten behaupten konnten. Beim American Football (AFA und NFL zur NFL) und beim Baseball (NL und AL zur MLB) führte das dazu, dass sich konkurrierende Ligen zusammengeschlossen haben. Konkurrierende Ligen der NBA und der NHL konnten sich dagegen nicht erfolgreich durchsetzen (vgl. ebd.: 117). Eine sich daraus ergebene Tatsache ist, dass es sich in den USA um abgeschlossene Ligasysteme handelt, in der keine Mannschaft absteigt, egal wie andauernd schlecht sie spielt und anderes herum auch nie eine Mannschaft leistungsbedingt aufsteigen kann. Die amerikanischen Mannschaftssportarten kennen die Art von Leistungsprinzip nicht, die im europäischen Fußball schlecht spielende Mannschaften absteigen lassen und gut spielende Mannschaften den Aufstieg ermöglichen (vgl. Hödl 2002: 23).

Auch im Spielaufbau und im Spielablauf gibt es mehr Gemeinsamkeiten, als Unterschiede zu registrieren. Der wesentliche Aspekt des Ablaufs von allen drei großen amerikanischen Sportarten präsentiert sich in der definierten Aufteilung der Spiele in präzise abgegrenzte Teilaktionen angreifender Teile der Mannschaft und verteidigender Teile der Mannschaft (vgl. Gumbrecht 2002: 44). Wir sprechen demzufolge bei den wichtigsten amerikanischen Sportarten von einem System, was deutlich Angriff und Verteidigung von einander trennt (im laufenden Spiel) (vgl. ebd.: 44).9

Gemeinsam haben alle Mannschaftssportarten in den USA ihre unverkennbare wirtschaftliche Ausrichtung, wo vor allem die Großen Dreieinhalb als marktorientiert agierende und sich selbst tragende, extrem erfolgreiche Wirtschaftsunternehmen (franchise) gelten, die sich ideal an die amerikanische Medienlandschaft angepasst haben (vgl. Rockerbie 2007: 19). Der Begriff franchise ist ein Wesensmerkmal der amerikanischen Profiligen und beinhaltet vor allem das alleinige Verkaufsrecht des Vereins durch einen oder mehrere Besitzer, keine Bindung einer Mannschaft an einen Standort und das abgeschlossene Ligasystem (vgl. ebd.: 19). Die Großen Dreieinhalb sind als Unternehmen und demzufolge als Ware zu verstehen, bei der ein sportlicher Erfolg den Wert des Unternehmens steigen lässt (vgl. ebd.: 19).

Zwei weitere Aspekte, welche die Großen Dreieinhalb zur hegemonialen Sportkultur in den USA machen, können in dieser Arbeit nicht weiter verfolgt werden, sollen aber der Vollständigkeit halber Erwähnung finden. Die Dominanz der Großen Dreieinhalb präsentiert sich eindrucksvoll in der englischen Sprache, denn unzählige Begriffe aus dem Baseball, American Football, Basketball und Eishockey (in der Reihenfolge) sind in die amerikanische Umgangssprache eingedrungen, während das beim Soccer nur bedingt der Fall ist (vgl. Markovits/Hellermann 2002: 65/vgl. Markovits/Rensmann 2007: 14). Zum anderen zeigt sich diese Tatsache in der Populärkultur, was sich wiederum an mannigfaltigen Rezensionen der Großen Dreieinhalb in Werken der Literatur, der Musik, des Films und des Fernsehens offenbart (vgl. Markovits/Hellermann 2002: 39).

2 Fußballkultur in den USA

Gemäß Autoren wie Markovits und Hellermann (2002: 37) oder auch Markovits und Rensmann (2007: 12) ist der Fußball nicht Teil der hegemonialen Sportkultur in den USA, weil er nicht im ausreichenden Maße im Fernsehen rezipiert wird, nicht nachhaltig historisch mit der amerikanischen Fernsehlandschaft verwachsen ist und in der Vergangenheit als unamerikanisch stigmatisiert wurde. Den Begriff Fußballkultur auf den Fußball in den USA anzuwenden ist demzufolge umstritten, wenn man Kultur ausschließlich im Sinne eines Konsums und eines Rezepierens versteht. Die Kultur des Fußballs in den USA könnte aus dieser Perspektive bestenfalls als „prosaisch“ bezeichnet werden, im Sinne einer ausübenden (pflegenden) Tätigkeit auf den Rasenplätzen, die keinen Gesprächsstoff produziert, sondern lediglich „sich selbst wegen“ betrieben wird (vgl. Hansen 2003: 14). Sportexperten und Sportjournalisten in den USA und Europa sehen gerade im Fehlen einer ausgeprägten „Alltagskultur Fußball“ das Kernproblem des Fußballs in den USA (vgl. Markovits/Hellermann 2002: 385). Fußball hätte nicht den rezipierenden und konsumierenden Charakter, der eine hegemoniale Sportart in den USA ausmacht und ist als Randerscheinung in der amerikanischen Medienlandschaft ohne historisch gewachsene Kultur zu bezeichnen (vgl. ebd.: 8).

Das Fehlen einer Alltagskultur im Fußball der Vereinigten Staaten wird vor allem an zwei Tatsachen festgemacht: die Abwesenheit des Straßenfußballs und die mangelnde historische Verwurzelung in der amerikanischen Gesellschaft.

„Nigerianer spielen auf der Straße. Lateinamerikaner spielen auf der Straße. Diejenigen, die Väter hatten, die selbst spielten, werden auch spielen. In den Vereinigten Staaten von Amerika haben wir keinen Straßenfußball und keine Väter, die selbst Fußball spielen.“ (ebd.: 385)

In westlichen Gesellschaften formen sich für eine sozialwissenschaftliche Definition des Begriffs Alltagskultur fünf wesentliche Grundkomponenten heraus, die Kultur im Alltag prägen. Das sind Erwerbstätigkeit (Berufsarbeit), Freizeit, Konsum, Unterhaltung und Alltagskunst. Der Begriff Alltagskultur weist dabei Überschneidungen mit der Populärkultur eines Landes auf (vgl. Alltagskultur 2008). Der Fußball in den USA scheint zu einen gewissen Grad Teil der Populärkultur zu sein, der im Vergleich zu den Großen Dreieinhalb allerdings marginal erscheint, denn die Alltagskultur Fußball beschränkt sich offenbar auf den Freizeitbereich und ist im Bereich Erwerbstätigkeit, Konsum und Unterhaltung unterpräsent. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen entwickelte sich der Fußball in den USA zu einer der erfolgreichsten Teilnehmersportarten, vor allem im Jugendbereich. Im Gegensatz zu den Großen Dreieinhalb ist der Fußball zwar nicht als „populär“ im öffentlich-medialen Sinne zu betrachten, allerdings auch nicht in der, bei den Großen Dreieinhalb üblichen Definition, die „populär“ mit „vulgär“ und „Unterschicht“/„Masse“ assoziiert. Assoziationen die im Zusammenhang mit Fußball in den USA stehen sind Familie, Väter, Mütter, Kinder, Frauen, gesundes Leben und Aktivität; im negativen Sinne, wenn man das so auslegen wollte, mit „Yuppies“ und „Soccer Moms“ (vgl. Markovits/Hellermann 2002: 67). Fußball gilt als „politisch korrekt“ und sogar „kulturell wertvoll“, während den Großen Dreieinhalb das Image des „vulgären Männer Sports“ anhaftet.

„Diesem Klischee entsprechend debattieren männliche amerikanische Sportfans mit dem Bierglas in der Hand und auf Barhockern sitzend lautstark über die NFL, Basketball, Eishockey oder Baseball, wohingegen amerikanische Fußballfans, Männer wie Frauen, vermeintlich von einem Gespräch über Mozart nahtlos zu einer Diskussion über Maradona wechseln, während sie im Café beim Cappuccino oder an der Saftbar des Fitnessklubs an einem Shake nippen.“ (ebd.: 298)

In den vergangenen drei Jahrzehnten hat der Fußball eine spezifische Kultur ausgeprägt, die Theorien einer fehlenden Alltagskultur im Fußball zumindest in Frage stellen. Darüber hinaus scheinen diese auch allzu eurozentristisch, da sie vor allem das „Eintreten“ des Fußballs in die amerikanische Gesellschaft aus europäischer Sicht analysieren und nur diesen Weg als Erfolg versprechend ansehen. In Europa ist der Fußball von „unten“, über die Arbeiterklasse populär und erfolgreich im Fernsehen geworden, wohingegen der Fußball heute in den USA von „oben“ auf die Bevölkerung zu treffen scheint.

In den folgenden Punkten wird die spezifische Fußballkultur in den USA eingängiger erläutert, denn es erscheint durchaus interessant und auch fragwürdig, warum dem Fußball keine Alltagskultur zugeschrieben wird, wenn ihn bereits 1998 mehr als 18 Millionen Menschen in den USA (was immerhin 8% der Bevölkerung ausmacht) praktizierten (vgl. Kuhn 1994: 123).10 Wie kann der Fußball nicht zur Alltagskultur der USA gehören, wenn Millionen von Kindern und Jugendlichen ihn als ihren Freizeitsport betreiben und Fußball die am schnellsten wachsende Mannschaftssportart in den Vereinigten Staaten ist? Vor allem im Jugendbereich ist Fußball sogar vor football, baseball, softball und hockey die erfolgreichste Mannschaftssportart (vgl. Soccer Silicon Valley 2004). Von 1987 zu 1996 gab es beim Fußball den expotentiell größten Anstieg, den eine Mannschaftssportart in den USA in den neunziger Jahren erlangen konnte. Die Zahl der „Gesamtaktiven“ (6 Jahre und älter, die Fußball zumindest einmal im Jahr gespielt haben) im Fußball stieg von 15.388.000 im Jahr 1987 auf 18.098.000 im Jahr 1996, was einem Anstieg von 18,6% entsprach (vgl. Markovits/Hellermann 2002: 258). Bereits 1998 waren 75% der „Gesamtaktiven“ unter 18 Jahre alt (vgl. May 1998) und heute gibt es 19,042,000 Millionen „gesamtaktive“ Fußballspieler, von denen 78,62% unter 18 Jahre alt sind (vgl. Markovits/Ein Blick hinter die Statistiken relativiert die guten Zahlen, zeigt aber auch positive Fortschritte: „Average number of soccer days played per participant has risen from 35 in '98 to 47 in '05.” (SGMA Team Sports 2006). Auch die Zahl der „häufig Aktiven“ ist im Fußball in den vergangenen Jahrzehnten stetig gestiegen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(vgl. Markovits/Hellermann 2002: 393/vgl. Cove 2007)

Diesen Zahlen zu Folge spielten 1997 13.987.000 Millionen weiße Amerikaner das Spiel, was 76,7% der Gesamtaktiven bedeutet, gefolgt von der Gruppe der Hispanoamerikaner (2.793.000, 15,3%), was gleichzeitig die Negierung des Vorurteils der hispanoamerikanischen Vormachtstellung in der Soccer- Gemeinde bedeutet. Weiterhin aufschlussreich erscheint die Tatsache, dass 74,5% der Fußballaktiven aus Haushalten mit mehr als $25.000 Einkommen im Jahr kommen (vgl. Markovits/Hellermann 2002: 393/vgl. Cove 2007).10

Diese Zahlen belegen zumindest die Existenz einer aktiven Teilnehmergemeinschaft und wenn sich die hegemoniale Sportkultur eines Landes über die aktiven Sportler repräsentieren würde, dann wäre der Fußball eine der beliebtesten Mannschaftssportarten in den USA. Das Problem des Fußballs heute ist nicht mehr länger seine mangelnde Beliebtheit oder seine „Fremdheit“. Diese historischen Barrieren scheinen überwunden und Fußball wird heute in seiner „Rasensportvariante“ positiv wahrgenommen. Allerdings definiert sich die hegemoniale Sportkultur eines Landes weniger über die Aktivität, als über die Rezension im Film und Fernsehen, wo sich im Kapitel 3 zeigen wird, dass diese vor allem in der Sportberichterstattung noch immer marginal ist. Der Fußball scheint eine Randsportart im Fernsehen zu sein und kann nicht als Mitglied der definierten und etablierten hegemonialen Sportkultur des amerikanischen sport space im Sinne einer erfolgreichen „Zuschauersportart“/„Fernsehsportart“ bezeichnet werden. Zu prüfen bleibt, inwieweit die Aktivität, sprich das Ausführen einer Sportart, ihrerseits einen Beitrag zu einer Diskussion innerhalb der Kultur beitragen kann. Inwiefern regen „selbst geschossene“ Tore z.B. im ähnlichen Maße zur kulturellen Diskussion an, als im Fernsehen erlebte Tore. Christoph Bausenwein (2006: 522) stellt dies zur Debatte, indem er nachhaltig vom Erlebnis des ersten Tores seines Sohnes für ihn und seinem Sohn spricht. „Der Fußball, den man selbst spielt, bleibt immer. Ihn kann nichts ersetzen.“ (ebd.: 522).

Bis Mitte der achtziger Jahre wurde der Fußball sowohl im aktiven Bereich (Ausübung), wie auch im kulturellen Bereich (Konsum und Rezipieren in der Sportkultur) fast vollständig marginalisiert (vgl. Markovits/Rensmann 2007: 87). Dies änderte sich erst Ende der achtziger Jahre und führte dazu, dass Fußball zu einer der beliebtesten Mannschaftssportarten in den USA, vor allem an den amerikanischen High Schools florierte (vgl. ebd.: 53).

2.1 Die Entwicklung des Fußballs in der amerikanischen Sportgesellschaft

Der Fußball „leidet“ unter einer Sonderstellung in den USA und weist sehr spezielle Eigenschaften in seiner Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte auf. Trotzdem sich der Fußball im Vergleich zu den großen amerikanischen Sportarten und im Vergleich zum Rest der Welt scheinbar zu einer Randsportart im Fernsehen entwickelt hat, ist dennoch eine sehr spezifische Fußballkultur in den USA entstanden, die auf eine lange Geschichte in der amerikanischen Sportgesellschaft zurück blicken kann (vgl. Daalmann 1999: 49). Die Vereinigten Statten waren bereits das zweite Land der Welt, das eine eigene Profifußballliga gründete (1894) und sie reisten als eine von 13 Mannschaften zur ersten Fußballweltmeisterschaft nach Uruguay (1930), wo sie sogar als Favoriten ins Rennen gingen (vgl. Kuhn 1994: 34). Die Gründung der American League of Professional Football (ALPF) ging auf eine Initiative der östlichen Division der Baseballliga (Baltimore, Boston, Brooklyn, New York) zurück, die nach Ende ihre Saison im Oktober ihre Stadien füllen wollten, um Einwanderer anzulocken und sie für den Baseballsport zu gewinnen (vgl. Kuhn 1994: 31/vgl. Litterer 2006). Sie überlebte allerdings nur eine Saison und es vergingen 18 Jahre, bevor 1913 die United States Football Association gegründet wurde und 1914 die erste nationale Meisterschaft ausgetragen werden konnte. Der U.S. Open Cup ist die älteste, amerikanische Fußballmeisterschaft und zählt zu den ersten und ältesten der Welt (vgl. Sport in Amerika 2006).

Die Zeit zwischen 1921 und 1931 gilt als „The Golden Age of American Soccer“ (vgl. Litterer 2006), welche mit der Aufgabe der American Soccer League (ASL) im Jahr 1931 endete. Gerade diese überaus erfolgreiche Zeit erwies sich als ausschlaggebend für das Hinausdrängen des Fußballsports an den Rand der amerikanischen Sportgesellschaft, weil die Erfolge der ASL zum größten Teil auf „imported players“ zurück zu führen waren und den Fußball als Sportart von und für Immigranten nachhaltig stigmatisierte (vgl. Jose 1998: vii/vgl. Litterer 2006).

Im Verlauf der folgenden Jahrzehnte wurde vermehrt versucht, eine professionelle Fußballliga in den USA zu etablieren oder überhaupt eine Fußballliga länger als für ein paar Spielzeiten aufrecht zu halten. Doch erst 1968 kam es zur Gründung einer Liga, die den Fußball in den USA einen großen Schritt nach vorne bringen sollte und zu einem regelrechten Fußballboom führte. Die National American Soccer League (NASL) konnte zu ihren Hochzeiten selbst auf die Großen Dreieinhalb aufschließen und war hinter American Football, Baseball und Basketball eine Zeitlang die viert- beliebteste Sportart in den USA (vgl. Daalmann 1999: 52). Bedauerlicherweise war dieser Ruhm größten Teils erkauft, denn anstatt in die Jugend und in Talente zu investieren wurden in die Jahre gekommene Stars wie Pélé, Franz Beckenbauer oder Cruyff für viel Geld verpflichtet, um zahlendes Publikum in die Stadien und vor die Fernsehgeräte zu locken. Zumindest in den Stadien zeigten sich anfangs Erfolge und als Höhepunkt kann das Saisonfinale von 1977 angesehen werden, wo 78.000 Fans im Giants Stadion in New Jersey die großen Stars spielen sehen wollten (vgl. Woitalla 1994: 9). Die NASL überforderte jedoch ihren finanziellen Rahmen mit der Verpflichtung von Spielern wie Pélé oder Franz Beckbauer und der Ligabetrieb musste 1984 endgültig eingestellt werden (vgl. Litterer 2006).11 Immerhin sorgte Pelés Engagement in New York für einen enormen Auftrieb des Fußballs und „schuf so etwas wie ein anhaltendes Vermächtnis.“ (Markovits/Hellermann 2002: 191). Die NASL löste einen regelrechten Fußballboom aus, welcher einen erneuten Start des Fußballs in den USA in den neunziger Jahren erst ermöglichte.

Seit Mitte der achtziger Jahre entwickelte sich der Fußball bis heute rasant und war in den neunziger Jahren die am stärksten wachsende Mannschaftssportart in den Vereinigten Staaten (vgl. ebd.: 258). Die NASL verbreitete den Fußball im ganzen Land und brachte ihn so auch in Regionen wie Dallas, Atlanta oder Kansas, die in den neunziger Jahren zu den dominierenden Fußballmärkten der USA werden sollten (vgl. Kuhn 1994: 67). Es zeigte aber auch, dass der Fußball in erster Linie gewinnorientiert arbeiten musste, um auf Major-Sport-Ebene erfolgreich sein zu können. „Mit anderen Worten: Fußball und andere Sportarten sind in den USA in erster Linie gewinnorientierte und auf den Konsum zugeschnittene Unternehmen [.].“ (Markovits/ Hellermann 2002: 172). Um die Entwicklung des Fußballs in den USA zu beschleunigen, verpflichtete man Stars, die die Popularität des Fußballs steigern sollten, vernachlässigte aber eklatant die Jugendarbeit. Um den Fußball an amerikanische Konsumgewohnheiten weiterhin anzupassen, wurde auch versucht, ihn in der Halle zu etablieren, was zur Gründung der Major Indoor Soccer League (MISL) führte. Aber auch dieser Versuch konnte das Medieninteresse nicht lange aufrechterhalten und so musste die Liga 1993 ihren Betrieb einstellen (vgl. Daalmann 1999: 52).

Indessen kann das Jahr 1994 als Meilenstein in der Geschichte des Fußballs in Nordamerika angesehen werden, denn die FIFA entschied, die Fußballweltmeisterschaft in den USA auszutragen. Diese Entscheidung schien zwar mehr marktorientiert als ideologisch begründet, sorgte allerdings dafür, dass zum ersten Mal in der Geschichte eine Fußballweltmeisterschaft nicht in Europa oder in Südamerika stattfand (vgl. Speyer 2004: 225).

„Als wir die Entscheidung trafen, den Vereinigten Staaten die Ausrichtung der Spiele zu gestatten, hatten wir zwei Ziele. Wir wollten das Spiel in diesem riesigen Land bekannt machen, und wir wollten es in den Vereinigten Staaten auf die Profi Ebene bringen. Es ist ein offener Markt.“(Carlson 1994: 13)

Kommerziell wurde die WM jedenfalls zu einem großen Erfolg und übertrumpfte selbst die bis dahin erfolgreichste WM von 1990 in Italien (vgl. Kuhn 1994: 9). Die unmittelbare Konsequenz des Erfolges der Weltmeisterschaft war die Einrichtung der professionellen Fußballliga, der Major League Soccer (MLS) im Jahr 1996 (vgl. Litterer 2006/vgl. Southall/Nagel 2007: 55).

Es existiert eine Geschichte des Fußballs in den USA und dass sich der Fußball in den letzten Jahren einer größeren Aufmerksamkeit erfreut liegt an der Etablierung der MLS, die bereits in ihre 12. Saison geht und einen ordentlichen Stamm an Fans anziehen konnte. Die Zuschauerzahlen in den Stadien haben sich in den letzten Jahren auf durchschnittlich 15.000 eingependelt (vgl. Sport Business 2008). Auf internationaler Ebene erregte die amerikanische Nationalmannschaft durch den erstmaligen Einzug in das Viertelfinale (elite eight) bei der Fußballweltmeisterschaft 2002 große Aufmerksamkeit, denn sie unterlagen Deutschland nur knapp mit 1:0. Bei der WM 2006 konnten sie nicht in die zweite Runde vordringen, obwohl zu betonen ist, dass die Amerikaner einer schweren Gruppe zugeordnet wurden.12 International können die USA heute im CONCACAF (Confederation of North, Central America and Caribbean Association Football) erfolgreich mitspielen, da sie diesen bereits viermal für sich entschieden haben (1991, 2002, 2005, 2007).

2.2 Frauenfußball

„Fußball ist vielleicht was für harte Mädchen. Aber nicht das richtige für zarte Jungs.“ (Oscar Wilde, In: Kuhn 1994: 98)

In den USA machte sich der Frauenfußball das Interesse zunutze, dass die North American Soccer League erregt hatte. Die sehr erfolgreiche US-amerikanische Frauenfußballnationalmannschaft konnte international große Erfolge sammeln, was WissenschaftlerInnen dazu veranlasste zu behaupten, dass erfolgreicher Fußball in den USA ausschließlich von den Frauen gespielt wird (vgl. Daalmann 1999: 54). Zumindest die Zahlen geben ihnen Recht: Die USA gewannen bereits zwei WM Titel (1991 und 1999) und wurden Olympiasieger in Atlanta (1996) (vgl. FIFA: Frauenfußball 2008). Die Frauenfußballnationalmannschaft ist in der Fifa- Weltrangliste auf Platz eins und der Frauenfußball ist zum Aushängeschild für den amerikanischen Fußball geworden (Die Männer belegen Platz 26).

Im Jahr 1999 war die USA Veranstalter der Frauenfußballweltmeisterschaft und das Interesse der Öffentlichkeit am Abschneiden der amerikanischen Mannschaft war enorm. Die Einschaltquoten beim Endspiel waren höher als bei Hockey- oder Basketballendspielen. Die amerikanischen Fußballerinnen wurden zu nationalen Heldinnen und erschienen in Nike­Werbespots, sowie auf den Titelblättern von Sports Illustrated und Newsweek. Niemals zuvor in der Geschichte der Vereinigten Staaten war das Interesse an Fußball so groß (vgl. Markovits/ Hellermann 2002: 264). Die Fußballspielerin Mia Hamm beispielsweise wurde nach der WM in einer Umfrage eines politischen Magazins zu einer der faszinierendsten Frauen in der Politik gekürt und stieg zum Vorbild vieler kleiner Mädchen auf (vgl. Diketmüller 2002: 215).

„Hoy en día, la reina induscutible de las ilusiones deportivas da la joventud femenina en este país es por mucho Mia Hamm, la estrella de la selección femenina de futbol de Estados Unidos y la goleadora más efectiva en competendcias internacionales en la historia de ese deporte, hombres incluidos.” (Toledano 2002: 46)

In keinem Land der Welt spielen vergleichsweise so viele Frauen organisiert Fußball wie in den USA. Im Jahr 2001 spielten 8,862,000 Millionen Amerikanerinnen mindestens einmal im Jahr Fußball, was bei einer Gesamtzahl von 19,252,000 Millionen exakt 46,03% entsprach (vgl. Markovits/Rensmann 2007: 133). In den Schulen (high schools) zeigt sich dieser Trend ebenfalls sehr deutlich. Soccer ist mit 337.632 aktiven Frauen (bei 10.503 Schulen, die Soccer anbieten) die dritt- beliebteste Mannschaftssportart und konnte den höchsten Zuwachs erzielen.

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Softball - Fast Pitch

Im Jahre 2007 wurden das erste Mal mehr als drei Millionen Frauen (3.021.807 von 7.342.910) im organisierten Schulsport registriert (vgl. Howard 2007). Die Anzahl der fußballaktiven

Frauen an den High Schools hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Während 1976/77 lediglich 11.534 dieser Sportart nachgingen, waren es 1980/81 bereits 41.119, 1996/97 226.636 und 2007 dann 337.632 (vgl. ebd./vgl. Markovits/Hellermann 2002: 395). Dieses Diagramm demonstriert die rasante Entwicklung des Frauenfußballs an den High Schools in den letzten 25 Jahren:

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Die Zahlen beschreiben die Aktiven Sportler an den High Schools in 1.000 (vgl. Markovits/Hellermann 2002: 395/vgl. Howard 2007) Trotz des gewaltigen Erfolgs des Frauenfußballs spielt er im Fernsehen und bei der kommerziellen Vermarktung des Fußballsports kaum eine Rolle, denn generell scheinen Sportkulturen noch immer „deutlich männlich codiert“ zu sein (vgl. Markovits/Rensmann 2007: 33f.). Die Frauen nehmen heute aktiv am Sportgeschehen teil, die Rezipienten vor den Fernsehgeräten und in den Stadien sind allerdings immer noch fast ausschließlich die Männer (vgl. Markovits/Hellermann 2002: 63/vgl. Strauss 2002: 163). Vor allem die 2001 gegründete Profiliga der Frauen, die WUSA (Women United Soccer Association) musste das erfahren, denn diese schloss nach 2 Spielzeiten bereits ihre Tore (vgl. Frisch 2004: 1). Daraus ergibt sich ein interessanter Punkt für den Männerfußball: Internationaler Erfolg allein reicht nicht aus, um den Fußball in den USA im Fernsehen zu etablieren. Erfolg beflügelt vielleicht den Sport, führt allerdings nicht zu einem signifikanten Anstieg der Einschaltquoten, was dementsprechend andere Präferenzen vermuten lässt. Das gerade der Frauenfußball in den USA mit vergleichsweise geringen Widerständen zu kämpfen hat und überaus erfolgreich ist, dürfte damit zusammenhängen, dass hier andere Sportarten (die Großen Dreieinhalb) das Bedürfnis nach „maskulin-heroischer Identifizierung“ abdecken (vgl. Brändle/Koller 2002: 17).

2.3 Organisierte Fußballkultur - „Soccer Moms“ und „Yuppie-Eltern“

Der Fußball erfreut sich in den USA vor allem bei der Jugend und bei den Frauen/Mädchen einer sehr großen Beliebtheit und ist, wie bereits erwähnt bis in die High School hinein eine der meist gespielten Mannschaftssportarten. Von den 19,042,000 Millionen „gesamtaktiven“ Fußballspielern heute, sind 14,972,000 Millionen unter 18 Jahre und die Zahlen steigen im Gegensatz zu den Großen Dreieinhalb jährlich (vgl. Markovits/Rensmann 2007: 137) .13 Heute spielen 3,8 Millionen Jugendliche unter 19 Jahre regelmäßig und organisiert Fußball (vgl. Cove 2007) .14 Als beliebte Freizeitsportart für Jungen und Mädchen erweist er sich vor allem dadurch, dass er weniger brutal ist, als die Großen Dreieinhalb. Außerdem benötigt er nicht wie die Großen Dreieinhalb eine gewisse Ausrüstung, sondern kommt leicht mit einem Ball ähnlichen Gegenstand und einer Wiese aus (vgl. Markovits/Hellermann 2002: 32). An den High Schools macht sich das besonders bezahlt, denn dort kann man mit den 400 - 600 Dollar, die ein einziger Footballspieler kostet, bereits eine ganze Fußballmannschaft ausrüsten (vgl. Kuhn 1994: 58).

Kinder der so genannten Young Urban Professionals, auch besser bekannt als „Yuppies“, wünschen sich den Fußballsport für ihre Kinder, weil es bei diesem weniger um direkte Konfrontation geht, es somit gewaltfreier verläuft, oft Mädchen und Jungen zusammen spielen können und er weniger wettbewerbsorientiert ist. Man spricht von den „Yuppie-Eltern“, die ihre Kinder lieber Fußball spielen sehen, weil es weniger gefährlich ist, weniger körperbetont und auch weniger materialintensiv (vgl. Markovits/Hellermann 2002: 257). Der Fußball steht außerdem in diesem Kreis für ein multikulturelles und internationales Empfinden und spricht aufgrund seiner Losgelöstheit von der implizit amerikanischen Kultur der Großen Dreieinhalb vor allem die gebildeten Schichten in den USA an (vgl. ebd.: 257). Fußball wird als Quelle und auch als Indikator der sozialen Differenzierung angesehen, was ihn zum „Life Style“ der amerikanischen Mittelklasse macht (vgl. Frisch 2004: 18).

„Organisierte Mannschaften und Ligen bieten ein strukturiertes Spiel, das völlig von den Bemühungen und Ressourcen der Erwachsenen abhängt (Eltern, Trainer, Schiedsrichter, Ligafunktionäre) und sich stark von dem spontanen, zwanglosen ,Straßenspiel' unterscheidet, über das die meisten Sportarten von unten in eine Kultur eindringen.“ (Markovits/Hellermann 2002: 259)

In den USA ist der Fußball Inbegriff für „organisiertes Spielen“. In diesem Zusammenhang hat sich die Vereinigung der „Soccer Moms“ verdient gemacht. Sie organisieren für ihre Kinder Fußballturniere, begleiten sie zu den Spielen und zum Training. Während das „unorganisierte Spiel“ in den USA generell nicht weit verbreitet ist und bei den Großen Dreieinhalb kaum eine Rolle spielt (mit Ausnahme des Basketballs), da der Sport zu einem wesentlichen Teil der Schulausbildung gehört, erweist sich die Konzentration beim Fußball auf das „organisierte Spiel“ allerdings als problematisch (vgl. ebd.: 259/vgl. Cove 2007).

Der Fußballsport ist in den USA zu einem prägenden Aspekt im Leben vieler Kinder- und Jugendlicher geworden. Nach der Anzahl der Aktiven zu urteilen kann die Behauptung aufgestellt werden, dass er keine Randsportart mehr ist und das Marginalisierungsprozesse, die in der Vergangenheit wirkten, heute nicht mehr entscheidend bei der Hinausdrängung des Fußballs in der amerikanischen Fernsehlandschaft wirken dürften. Er ist in der Mitte der amerikanischen Gesellschaft angekommen und hat spezifische amerikanische Züge angenommen, der ihn vom Rest der Welt und von den Großen Dreieinhalb unterscheidet (Oberschichten Sport, erfolgreicher Frauenfußball, organisiertes Spiel). Was die statistischen Zahlen indessen verschleiern oder zumindest nicht unmittelbar offenbaren ist, inwieweit der Fußball lediglich als eine Art „Mode Trend“ fungiert, oder ob er als ernstzunehmende Major­Sportart in den USA wahrgenommen wird. Weiterhin lassen diese Zahlen nur bedingt Aussagen zu, inwieweit der Fußball zur hegemonialen Sportkultur in den USA gehört, denn die Zahl der aktiven Fußballer sagt wenig darüber aus, inwieweit ein Sport in den Medien vertreten ist. Die aktive Anhängerschaft beim American Football z.B. ist im Vergleich zum Soccer fast sogar geringer und trotzdem ist dieser erfolgreicher in der amerikanischen Sportwelt als der Fußball. Die aktive Anhängerschaft scheint demzufolge tatsächlich wenig Einfluss auf die Anhängerschaft vor den Fernsehbildschirmen zu haben, was die Frage aufwirft, welche Kriterien eine Sportart in den USA aufweisen muss, um auch in den Medien erfolgreich zu sein.

C Korpus - Soccer und American Football im US- amerikanischen Fernsehen

3 Die Sportberichterstattung im Fernsehen in den USA

Im 21. Jahrhundert stellt die Sportberichterstattung im Fernsehen eines der wichtigsten Ausdrucksmittel des Sports dar und ist verantwortlich für seine nationale und internationale Verbreitung (vgl. Schwier [Hg] 2002: 1). Vor allem der dezentralen Lage der amerikanischen Sportmärkte wegen ist das Fernsehen ein zuverlässiger „Informationstransmitter“ und kann im Gegensatz zur Sportberichterstattung in den Printmedien überregional agieren. Das Fernsehen ist sozusagen „konstitutiv für den Sport einer nachindustriellen Gesellschaft“ (Hortleder 1978: 20) und gewissermaßen zum inoffiziellen Ausrichter von Sportveranstaltungen geworden (vgl. ebd.: 45). Der Sportberichterstattung im Fernsehen wird in dieser Untersuchung der Vorrang vor den Berichterstattungen in den Printmedien und im Internet gegeben, da das Fernsehen heute noch den wichtigsten „Informationstransmitter“ für einen national- und international agierenden Markt darstellt.15

Das Fernsehen versteht sich als ein technisches Medium, welches bewegte Bilder mittels der Funktechnik überträgt. „[...] Die Medienforschung spricht von der Übermittlung optisch­akustischer (audio-visueller) Aussagen.“ (Quentin 1989: 13). Als Format der Transmission von Sportnachrichten dient die Sportberichterstattung, dessen Entwicklung schon immer eng mit der des Fernsehens und seiner Technologie verknüpft war. Seit Beginn des Fernsehens galten Sportberichtstattungen als Vorbild „bei der Erprobung und Durchsetzung neuer Sendeformen wie der Live-Übertragung, der Konferenzschaltung (Ruck-Zuck-Schaltung) oder der Magazinsendung. Der „Fernsehsport“ unterstützte das Gesamtprogramm als - wie Fachleute sagen - ,programmlicher Wegweiser'.“ (Quentin 1989: 23). Das Sportfernsehen diente immer als technisches und „ästhetisches Experimentierfeld“, auf dem sich neue Sendeformen erproben ließen (vgl. Mikos 2002: 28). In den achtziger Jahren wurden insbesondere Live-Übertragungen sehr beliebt. „Live TV sports became popular prime-time entertainment and worked wonders for a business that transformed sports arenas and stadiums into live TV studios.” (Klatell 1988: 24). Die Sportberichterstattung im Fernsehen gilt noch heute als wesentliches „Zugpferd der Medien­Verkaufsförderung“, denn für die Medien ergeben sich beim Sport gleich 2 Märkte: der Rezipient und die Wirtschaft, auf denen sie jeweils ihre „publizistischen Produkte“ anbieten können (vgl. Schauerte 2002: 193). Daraus ergibt sich für den Sport der Stellenwert einer Ware (vgl. ebd.: 193), welche dementsprechend vom Markt abhängt und sich ungekehrt auch am Markt orientieren muss. Die Großen Dreieinhalb funktionieren und agieren dahingehend überaus erfolgreich in den Medien und scheinen generell in einem größeren Maße als der Fußballsport mit der Medienlandschaft historisch verwachsen zu sein. Der moderne „Sport-Medien­Komplex“, demnach das Zusammenspiel dreier sportlicher Schlüsselakteure („Sportorganisation, Medien/Marketingorganisation und trans- bzw. multinationale Unternehmen“) funktioniert bei den Großen Dreieinhalb überaus erfolgreich (vgl. Spitaler/Wieselberg 2002: 183). Im Gegensatz zum Fußball waren die Großen Dreieinhalb stets marktorientierte franchise Unternehmen, die wirtschaftlich autark agierten, was sie gleichzeitig von jeglicher öffentlichen Verpflichtung oder Verantwortung entbunden hat. Unabhängig vom Staat werden sie ausschließlich von Marktkräften angetrieben und unterstehen lediglich wenigen „regulierenden Körperschaften“. Wenn überhaupt unterstehen sie unmittelbar nur eigenen „institutionellen Schöpfungen“ (vgl. Markovits/Hellermann 2002: 89).

Von den vier entscheidenden Entwicklungssträngen, die zur (Neu) Ordnung des amerikanischen Sportraums führten, wird in der vorliegenden BA-Arbeit lediglich der Rolle des Fernsehens nachgegangen, auch weil die meisten Amerikaner seit den fünfziger Jahren den Sport vornehmlich an den Fernsehgeräten verfolgen (vgl. Markovits/Hellermann 2002: 204).16 Übertragungen der Großen Dreieinhalb sind in den USA Garanten ökonomischen Erfolges, denn sie erfüllen, zusätzlich zu ästhetischen Vorraussetzungen vor allem wirtschaftliche. Nicht umsonst gelten die amerikanischen Major-Sportarten hinsichtlich ihrer „Professionalisierung, Ökonomisierung und Medialisierung gewissermaßen als Seismograph für die weltweite Entwicklung der Sportkultur“ (Schwier 2002: 73). Sportberichterstattungen der Großen Dreieinhalb haben im Durchschnitt sehr hohe Einschaltquoten und sind Exportartikel für internationale Fernsehmärkte. American Football- und Basketball-Spiele werden zusätzlich zum nationalen Markt überall auf der Welt übertragen und der Super Bowl, als Saisonhöhepunkt einer American Football-Saison, zieht weltweit Millionen von Haushalten vor die Fernsehgeräte und zählt nach den Fußballweltmeisterschaften und den Olympischen Spielen zu der Sportübertragung mit den höchsten Einschaltquoten (vgl. Markovits/Hellermann 2002: 223).

„Die Partnerschaft zwischen der nordamerikanischen Fernsehindustrie und den professionellen Sportligen hat Robert Bellamy (vgl. 1998: 74 - 77) als ein ,Big Four Oligopoly' charakterisiert, als eine geschlossene Gesellschaft mit den Teilhabern ABC, CBS, NBC sowie FOX auf der einen und den Sportorganisationen NFL, NBA, MLB und NHL auf der anderen Seite.“ (Schwier 2002: 78)

Der ökonomische Erfolg der Großen Dreieinhalb entfaltet sich insgesamt in der Ausfüllung des Sportraums das gesamte Jahr über, was die Sportberichterstattung über die Großen Dreieinhalb auch in Off-Seasons (keine reguläre Spielzeit) aufrechterhält. Den Sommer verknüpfen die Amerikaner ebenso eng mit Baseball, wie mit Wärme und Sonnenschein und die World Series (Saisonfinale) markieren ebenso das Ende der Jahreszeit, wie auch der Saison. Mit dem Beginn des Herbstes wird gleichzeitig die Football-Saison eingeleitet und bei Einbruch des Winters versammelt man sich in den Sporthallen zum Basketball. (vgl. Eidson 1994: 40). Auch aus diesem Grund wurde die Fußballsaison in die heißen Sommermonate gelegt, um nicht mit American Football konkurrieren zu müssen. Andere Nebenerscheinungen sind z.B., dass sich unterbezahlte Fußballspieler als Kicker beim American Football verdienen können (vgl. Markovits/Hellermann 2002: 188). Der Soccer im Fernsehen heute ist zu einem elementaren Bestandteil vieler lokaler Wetternachrichten geworden und spielt im Verglich zu den Großen Dreieinhalb keine tragende Rolle in den ernst zu nehmenden Sportnachrichten (Sportscenter) .17 Man „betet“ eher um schönes Wetter, damit die „Kleinen“ am Wochenende Fußball spielen können, als um lokalansässige MLS Teams (vgl. ebd.: 245). Im Übrigen gehört das auch zu den Gründen, weswegen Mr. Checketts, Besitzer des Fußballclubs Real Salt Lake einen eigenen Sender für den Soccer fordert. (vgl. Bell 2005).

Die Sportberichterstattung im Fernsehen in den USA ist geprägt von den Großen Dreieinhalb und mit Ausnahme des Eishockeys erzielen die Großen Dreieinhalb regelmäßig überdurchschnittliche Einschaltquoten. Die Sonderstellung des Fußballs im Fernsehen der amerikanischen Sportberichterstattung wird in den folgenden Kapiteln untersucht und der These auf den Grund gegangen, warum sich das Fernsehen essentiell auf die Wesensmerkmale der Großen Dreieinhalb und auf den American Football im Speziellen eingestellt zu haben scheint.

[...]


1 Den Terminus der Großen Dreieinhalb (The Big Three and a Half) wird im weiteren Verlauf dieser BA-Arbeit als begriffliche Zusammenführung aller vier dominanten amerikanischen Sportarten verwendet (vgl. ebd.: 32).

2 Die Basis der errechneten Prozentwerte stellte eine Studie von Andrei S. Markovits und Lars Rensmann (2007: 133) dar.

3 Beim Analysieren der Medieninszenierung, der Vermarktung und der Sehgewohnheiten erweist sich der American Football als außerordentlich gut geeignet, weil dieser die kommerziell erfolgreichste Sportart im US-amerikanischen Fernsehen ist.

4 Die USA sind so ziemlich das einzige Land, wo Soccer als Bezeichnung für den Fußballsport gilt. In anderen englischsprachigen Ländern wird Fußball Football genannt, welcher in den USA allerdings früh für American Football verwendet wurde (vgl. Kuhn 1994: 9/vgl. Daalmann 1999: 49).

5 Die Ablehnung der „ running game “ Variante, des aus England stammenden Fußballspiels und im Gegenzug die Annahme der „ kicking game “ Variante von amerikanischen Spitzenuniversitäten wie Harvard, erwies sich bereits 1875 als „vorentscheidende Zäsur“ des fußballerischen Lebens in den USA (vgl. Kuhn 1994: 11).

6 Eishockey drang spät in den amerikanischen Sportraum ein, konnte sich aber als „halbe Sportart“ hegemoniale Dominanz erarbeiten. Als lediglich halbe Sportart wird Eishockey dennoch nur gezählt, weil sich die Dominanz auf den nord-östlichen Raum der USA beschränkt (regionale Dominanz) (vgl. ebd.: 82).

7 Das Fehlen einer derartigen hierarchischen Organisationsstruktur war bei der massenhaften Verbreitung der Großen Dreieinhalb hingegen ein Vorteil (vgl. ebd.: 150).

8 Dies präsentiert sich auch an der Rezension des Fußballs im Film und Fernsehen in den USA, wie z.B. bei den Simpsons, die als ein Gradmesser für gesellschaftskritische Tendenzen in der amerikanischen Öffentlichkeit gelten (vgl. Gruteser/Klein/Rauscher [Hg.] 2002: 12/vgl. Clip Fish 2008).

9 In diesem Punkt muss Eishockey als nicht explizit amerikanische Sportart ausgeklammert werden, da dieser ein nicht ganz so ausdefiniertes Wechselspiel zwischen Angriff und Verteidigung kennt, was ihm, wie dem Soccer vor scheinbar unüberwindbare Probleme in der amerikanischen Fernsehlandschaft stellt (vgl. Markovits/Hellermann 2002: 159). Das macht Eishockey aber auch zur einzigen populären Sportart in den USA, welche philosophisch und auch konzeptionell dem Fußball ähnelt (vgl. Gumbrecht 2002: 49).

10 Die prozentuale Verteilung ist ähnlich der Studie aus dem Jahr 2007 (vgl. Markovits/Rensmann 2007: 113).

11 Das Scheitern der NASL war wesentlich durch eine mangelhafte TV-Präsenz hervorgerufen worden, denn die NASL hatte keine nationalen TV- Verträge mit großen Sendern (vgl. ebd.).

12 Mit Ghana, dem vierfachen Afrikameister, dem ehemaligen Europameister Tschechien und schließlich Italien, dem dreifachen und zukünftigen Weltmeister, dem sie in einem kampfbetonten Spiel ein 1:1 abrangen.

13 Wiederum präsentieren sich die Simpsons als Gradmesser für diese Entwicklung. Während sich im ersten Beispiel noch deutlich die Vorurteile und die Klischees dem Fußball gegenüber zeigten (vgl. Clip Fish 2008), offenbart sich in der aktuellen Episode ein moderneres Bild (vgl. DVD Film 4).

14 Seit 1990 steigen die Zahlen organisiert spielender Jugendlicher im Fußball jährlich um 8% (vgl. Tonks 2006).

15 Das Internet ist stark im Vormarsch und das einzige Medium, welches langfristig der Sportberichterstattung im Fernsehen Konkurrenz machen wird.

16 Die anderen 3 (Neu) Ordnungen kamen durch die stabile Organisation, die Rassenintegration und die geografische Expansion der Großen Dreieinhalb zu Stande (vgl. Markovits/Hellermann 2002: 204ff.).

17 Soccer bekommt in der Tat im Durchschnitt 1 - 2 Minuten Sendezeit zugesprochen, vorgetragen von einer weiblichen Moderatorin mit hispanoamerikanischen Migrationhintergrund (vgl. DVD Film 5: 57:16 min).

Ende der Leseprobe aus 84 Seiten

Details

Titel
Fußball in den USA. Vermarktung, Sehgewohnheiten und Medieninszenierung des Soccers
Hochschule
Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
Note
1,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
84
Katalognummer
V1181172
ISBN (eBook)
9783346605894
Sprache
Deutsch
Schlagworte
fußball, vermarktung, sehgewohnheiten, medieninszenierung, soccers
Arbeit zitieren
Jens Venzke (Autor:in), 2007, Fußball in den USA. Vermarktung, Sehgewohnheiten und Medieninszenierung des Soccers, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1181172

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