Seit jeher löst Fleisch Kontroversen aus – sei es durch seine ressourcenintensive Gewinnung, die es zum Ausdruck für Wohlstand, Kraft und Gesundheit macht, oder sei es durch moralische Fragestellungen, die sich durch das Nutzen und Töten fühlender Lebewesen ergeben. Anhand des deutschen Leitmediums Der Spiegel setzt sich diese Arbeit mit Wandlungsprozessen öffentlicher Kommunikation über das Fleischessen auseinander. Für den Zeitraum der Jahre 1947 bis 2019 zeichnet sie nach, wie verschiedene Ernährungsdiskurse miteinander verschränkt sind, sich gegenseitig bedingen, befruchten und aufeinander beziehen und zeigt auf, welche Wissens- und Deutungselemente dabei zu verschiedenen Zeiten als relevant oder irrelevant in Erscheinung treten. Methodologisch basiert dies auf Konzepten der Wissenssoziologischen Diskursanalyse nach Keller und der Inhaltsanalyse nach Mayring.

Die Autorin: 
Verena Fingerling möchte als Ökotrophologin das Verständnis ihres Fachs darüber erweitern, welche Perspektiven auf dessen Gegenstände jenseits wissenschaftlicher Diskurse vorliegen. Ihr Fokus gilt typischen Verhältnissen zu Fleisch und zu tierischen Lebewesen, die zum Verzehr bestimmt werden. Sie ist am Schreibzentrum der Universität Frankfurt am Main tätig und leitet das dortige Writing Fellow-Programm, das Studierenden den Erwerb von Schreibkompetenz anhand von Inhalten ihres eigenen Fachs ermöglicht.