Die Wiener Tuningszene lebt ihren Traum vom Autoposen, Burnout und Driften im realen Leben und auf dem Instagram-Account VTS vienna_tuning_szene. Die Gesellschaft reagiert mit Unverständnis, gesetzlichen Verschärfungen und polizeilichen Maßnahmen. Die Rolle, die der Konsumgegenstand Auto für die Wiener Tuningszene spielt, wird im Rahmen der visuellen Soziologie und in Hinblick auf soziologische Konzepte unter die Lupe genommen. Mittels bildhermeneutischer Analyse werden in der Untersuchung Zusammenhänge aufgezeigt, die eine soziale Funktion der Wiener Tuningszene offenbaren, welche im gesellschaftlichen Diskurs bisher unbeachtet bleibt. Kultcharakter der Praktiken der Tuningszene, Identifikationsmöglichkeit mit dem optimierten Auto und die Möglichkeiten, gleichzeitig Abgrenzung von und Vergemeinschaftung in der sozialen Gruppe zu erleben, sind wichtige Szeneelemente. Über die Automarken im Alltag verbunden wird durch das Spektakel der Tuningtreffen Gemeinschaft verdichtet. Kommunikation und Interaktion im Alltag finden im virtuellen Raum statt. Diese Inszenierungen auf Instagram sind identitätsstiftend. Durch das Konsumgut Auto ist die Wiener Tuningszene einerseits in ihrer Teilhabe am Konsum definiert, andererseits aber provoziert sie durch ihre archaischen Rituale und Wertsetzungen, vor allem auf die Gemeinschaft hin, die moderne Konsumgesellschaft.

Die Autorin: 
Margarethe Koncki-Polt, MA MA BEd, Pädagogin, Geragogin, Schuldirektorin, Soziologiestudium an der Universität Wien.