Hausgeschichten

Materielle Kultur und Familie in der Schweiz (1700–1900)

Gebunden
2020. 220 Seiten, 6 Abbildungen s/w., 4 Tabellen
ISBN 978-3-0340-1604-9
CHF 38.00 / EUR 38.00 
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Das Haus ist ein zentraler Faktor für die Reproduktion der Familie. Es beeinflusst die Beziehungen ihrer Mitglieder, strukturiert deren Alltagsleben und organisiert demografische Kenngrössen wie Alter oder Geschlecht. Dieses Buch untersucht das Verhältnis von Häusern und Familien in der ländlichen Schweiz des 18. und 19. Jahrhunderts. Den Ausgangspunkt bilden die «Bauernhäuser der Schweiz», eine mehr als 30 Bände umfassende Publikationsreihe über länd­liche Wohn- und Wirtschaftsbauten aller Regionen des Landes. Die Autorin nutzt diese umfangreiche Materialsammlung erstmals für eine Untersuchung der Beziehungen von materiellen und sozialen Sphären zwischen 1700 und 1900. Deutlich wird nicht nur, wie ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung während dieser Zeit wohnte, sondern auch, welche strukturellen Veränderungen Häuser und die darin lebenden Familien durchliefen. Mit «Hausgeschichten», deren Quellen Häuser inner- und ausserhalb des Freilichtmuseums Ballenberg sind, leistet die Arbeit zudem einen methodischen Beitrag zur materiellen Kulturforschung. Die Fallbeispiele zeigen, dass ländliches Wohnen in der Schweiz dynamisch war und sozial-materielle Grenzen nicht in Stein gemeisselt, sondern situativ wandelbar gewesen sind.

geb. 1986, studierte Geschichte, Germanistik und Ethnologie an den Universitäten Potsdam, Basel und Luzern. In Luzern promovierte sie 2019 mit der vorliegenden Arbeit.

Pressestimmen

«[...] was eindrücklich aus der Untersuchung hervorgeht, ist die Dynamik und Flexibilität der
Raumorganisation und -nutzung nach wechselnden Bedarfslagen der Familien, ihrer Mitglieder
oder anderer Bewohner*innen ebenso wie die Bandbreite an (Pluri‐)Aktivitäten.
Besonders gut sichtbar wird dabei die enge Verschränkung von Haus- und Familienbiografien.»

Margareth Lanzinger, Schweizerische Zeitschrift für Geschichte, 2/2022

«Schilligs anregender Ansatz, vorliegende Forschungsergebnisse aus der Nachbardisziplin der volkskundlichen Hausforschung für aktuelle Forschungsanliegen der Geschichtswissenschaft nutzbar zu machen, hat so auch das Potential, in letztere neue Forschungsimpulse zu tragen […].»

Michael Schimek, Rheinisch-westfälische Zeitschrift für Volkskunde 1/2022

« […] Dass sich Anne Schillig dabei mit den Bänden der Bauernhausforschung, dem Bestand auf dem Ballenberg und den Häusern und Landschaften der Schweiz von Richard Weiss gleich drei helvetische Riesen vorgenommen hat, ist bemerkenswert. Die Dissertation zeigt so, dass die in hoher Qualität und grosser Zahl bestehenden Grundlagenarbeiten zur bäuerlichen Baukultur in der Schweiz einen wertvollen Schatz darstellen, die mit einem frischen den Ausgangspunkt für neue Forschungen ermöglichen.»

Schweizer Heimatschutz 3/2021, Patrick Schoeck

«Anhand des ‹Manser-Hauses› aus Brülisau im Kanton Appenzell Innerrhoden, das jetzt im Freilichtmuseum Ballenberg steht, zeigt sich, wie gewinnbringend schriftliche Quellen wie Reiseberichte und auch ökonomisch-topographische Abhandlungen eingesetzt werden können, um die Beziehungen zwischen häuslicher materieller Kultur und Familie offenzulegen. Diese Quellensorten erlauben viele Fragestellungen, die über die reine Baugeschichte und Haustypologie hinausreichen. Die Ausführungen Schilligs zum Appenzeller ‹Manser-Haus› sind durchwegs interessant.»

Zeitschrift für Volkskunde, 117. Jg., Heft 1/2021, Fabian Brändle