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Verwalten – Verwerten – Vernichten : kulturpoetische Formationen des Abfalls seit 1930 / mit Beiträgen von David-Christopher Assmann, Moritz Baßler, Markus Engelns, Lis Hansen, Uta Kornmeier, Roman Köster, Eva Murašov, Jonas Nesselhauf, Claudia Schmitt, Jörg Schuster und Lucie Taïeb
"Die Beiträge dieses Bandes beruhen auf Vorträgen, die im Rahmen der Tagung "Verwalten – verwerten – vernichten. Kulturpoetische Formationen des Abfalls seit 1930" gehalten wurden. Die Tagung fand im November 2019 am Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin statt." (Seite 15). - Literaturangaben
Tiefgreifender könnte der Wandel sozialstruktureller Rahmenbedingungen des Umgangs mit Abfall kaum sein, als er für die Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gewöhnlich konstatiert wird. Was in den 1930er Jahren die NS-Wirtschaftspolitik zum verwertbaren Rohstoff erklärt, geht in der seit den 1950er Jahren zunehmend schwieriger zu bewältigenden 'Flut von Abfällen' unter und wird in den Folgejahrzehnten zum umweltpolitisch schwer handhabbaren, dafür umso dringlicher zu lösenden Problem. Der ökonomische Aufschwung und die beschleunigte Entwicklung der Massenkonsumgesellschaft erzeugen eine 'Müll-Lawine', in die heute dringliche Fragen wie die Endlagerung des Atommülls, der Export von Elektroschrott nach Afrika oder die Verschmutzung der Meere durch Plastikabfall noch gar nicht eingerechnet sind. Die Beiträge dieses Bandes interessieren sich für die an die sozialen Praktiken des Umgangs mit Abfall geknüpften Diskurse und Darstellungsverfahren sowie für kulturpoetische Kontinuitäten und Diskontinuitäten zwischen den 1930er Jahren und der Gegenwart. Fallstudien zur Abfallproblematik in der deutschen und internationalen Literatur, in Popsongs, in Karikaturen, in der Malerei, im Computerspiel sowie im Fernsehspiel, in TV-Serien und Kinofilmen eröffnen transmediale Vergleichsmöglichkeiten.