Inhalt: | Für Originär-Originelles ist R. Schenda, Zürcher Emeritus für Europäische Volksliteratur, immer gut (vgl. "Das ABC der Tiere": BA 3/96). In seiner neuen Anthologie rückt er den Körpermythen, -geschichten und -berichten im Laufe der Neuzeit zu Leibe. Gegliedert in 10 Kapiteln, von "Haut und Haar" bis zu "Hand und Fuß", hat Schenda medizinische Berichte, literarische Belege, Redensarten, Sprichwörter, Märchen und Meldungen zusammengetragen, die den Körper nicht nur auf seine biologischen Gegebenheiten reduzieren, sondern ihn eingebunden in historische, soziale, ökonomische und psychologische Gegebenheiten betrachtet. Mit der stupenden Fülle von Dokumenten entsteht ein Kaleidoskop des Leibes in der neueren Kulturgeschichte, eine Fundgrube an seriösen wie curieusen Vorfällen und Begebenheiten - Quellen, die sowohl die Kunstfertigkeit des Körpers wie zugleich seine Verletzlichkeit, seine Ästhetik wie auch seine Unzulänglichkeit ausbreiten: zu Nutz und Frommen des Lesers. (3) (Uwe-F. Obsen) |