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Mit schrulligen Ermittelnden, einem spannenden Rätselkrimi und aktuellen sozialpolitischen Reflektionen trifft der Fernsehkrimi »Tatort« schon seit Jahrzehnten den Geschmack seines Publikums. Die Reihe bietet – sonntags um 20:15 Uhr – Gelegenheit, gemeinsam Zeit zu verbringen, das Wochenende ausklingen zu lassen, sich über Vorlieben und Abneigungen, über Einstellungen, Gefühle und Weltbilder auszutauschen – und sich somit in der Gesellschaft zu verorten. Die Ausbildung des eigenen Geschmacks spielt im Alltag eine wesentliche, wenn auch nicht immer offensichtliche Rolle. Gewohnheiten und gelegentliche Neuerungen im Umgang mit dem TV-Angebot prägen sowohl Wochenstrukturen als auch soziale Beziehungen und das geschmackliche Empfinden. Langlaufende Reihen wie der »Tatort« geben dabei Orientierung. Christine Hämmerling legt eine Ethnografie des »Tatort«-Publikums vor, bei der sie auf die sozialen Positionierungen fokussiert, die Zuschauende vornehmen, wenn sie sich den Krimi ansehen, sich darüber austauschen, ihn online kommentieren oder im Interview darüber reflektieren. Dabei gilt: Was das Publikum über den »Tatort« sagt, sagt mehr über das Publikum als über den »Tatort«.