Noch vor wenigen Jahrzehnten nahmen die Großmütter und Großväter der Familie an kalten Winterabenden ihren Hocker und setzten sich an den heißen Ofen. Um sie herum versammelten sich ihre Enkel, und auch die Katze des Hauses gesellte sich dazu, als ob sie die Sprache der Menschen verstünde.
Das Licht der Kerze, die Wärme des Ofens und die Ruhe im ganzen Haus sorgten für eine Stimmung, die antiken Mysterien glich. Nur der Wind war zu hören, und vielleicht schlugen dicke Regentropfen gegen das Fenster. Es war einmal. Sobald diese magischen Worte ertönten, wurden die Anwesenden in eine andere Welt versetzt.

Die griechischen Volkmärchen sind mit ihrer blumigen Sprache höchst originelle Schöpfungen, in denen sich das Wahrscheinliche und Unwahrscheinliche, das Tatsächliche und das Erdachte nicht mehr auseinanderhalten lassen. So unmöglich das Erzählte auch sein mag, so sehr Tatsache und freie Erfindung miteinander verschmelzen, verbirgt es doch immer einen Sinn, eine allgemeingültige Weisheit, die zur Erkenntnis führt und als Beispiel dienen kann.

Die vorliegende kleine Sammlung zeigt, wie gut sich in Griechenland trotz aller Globalisierung und Dominanz des Fernsehens und der Massenmedien Kenntnisse von Volksmärchen erhalten haben, die kaum von moderner Schriftkultur beeinflußt zu sein scheinen.