Wurde das kulturelle Leben in den Kommunen einerseits durch Restriktionen und In-strumentalisierung durch die NSDAP geprägt, so blieben doch auch Elemente der Konti-nuität und der Pflege milieu-gebundener Eigenheiten bestehen. Der vorliegende Vergleich der kulturpolitischen Aktivitäten der Städte Gelsenkirchen, Münster und Detmold bietet vor dem Hintergrund überregionaler und regionaler Machtstrukturen im Gau Westfalen-Nord weitreichende Einblicke in das diffizile Verhältnis zwischen obrigkeitsstaatlicher Zwangsherrschaft und lokaler Selbstverwaltung im Dritten Reich. Mit der Analyse der lokalen, regionalen und reichsweiten Einflüsse auf das kulturelle Spektrum vor Ort und der ideengeschichtlichen Einordnung der verschiedenen, oft genug konkurrierenden Ansätze kommunaler Politik im Dritten Reich beleuchtet diese Studie nicht allein die NS-Kulturpolitik in Westfalen-Lippe aus verschiedenen Blickwinkeln. Durch ihren exemplarischen Charakter und ihre sozialhistorische Fundierung zeigt sie auch der überregional orientierten Forschung neue Perspektiven auf.