Die letzten Jahrzehnte der Kolonialzeit und die Jahre unmittelbar nach der Unabhängigkeit waren eine überaus fruchtbare Umbruchphase für Afrika. Es war die Zeit, in der eine populäre afrikanische Kultur entstand. Für das Verständnis des modernen Afrika ist diese populäre Kultur längst maßgeblich geworden. In ihr spiegelt sich der Alltag eines Afrika wieder, in dem vieles neu und aufregend war, und neu und aufregend waren auch die kulturellen Formen, die die Afrikaner den enormen Veränderungen in ihrem Leben vor allem in Musik und Mündlichkeit abgewannen. Die populäre Kultur wurde sehr schnell zu einem Ort, wo sich das Nicht-Offizielle, Subversive, Alternative äußern konnte, wo sich Protest und Widerstand vernehmen ließen. Das Populäre in Afrika war daher von Anfang an politisch. Bender zeichnet diesen Weg historisch nach: vom Highlife, dem dominanten Musikstil im anglophonen Westafrika bis in die 60er Jahre hinein und der Rolle der traditionellen „Praise Culture“ bis hin zur „Popular Culture“, die sich auf weite Bereiche des Lebens ausdehnte: Nicht nur die Künste (Musik, bildende Kunst, Literatur) wurden von ihr durchdrungen, sondern auch der afrikanische Alltag, Kleidung und Haartrachten.