Im Rahmen dieser Studie wird zum einen eine Typologie sozialer Netzwerke von Menschen mit Borderline-Diagnose erarbeitet. Zum zweiten wird rekonstruiert, wie die Betroffenen in Relation zu ihren Interaktionspartnerinnen und -partnern ein Bild von sich erhalten und dieses im Laufe ihrer Biographie weiterentwickeln. Die Ergebnisse fordern zu einer kritischen Neubeurteilung solcher Konzepte auf, die eine Unfähigkeit zu stabilen sozialen Beziehungen sowie ein unklares Selbstbild auf physiologische oder einmal erworbene Merkmale individueller Persönlichkeiten zurückführen. Stattdessen wird im Anschluss an Agency-Diskurse das dynamische Zusammenspiel von Identität und sozialen Beziehungen konzeptuell gewürdigt. So ergibt sich ein verändertes Verständnis von Borderline: weniger als krankhafte Eigenschaft von Menschen sondern als interaktive Praxis der Identitätsarbeit und Aufrechterhaltung von Routinen zwischen Menschen. Ausgezeichnet mit dem Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie 2014. 

Die Zielgruppe: 
Forschende, Lehrende und Studierende aus Sozialer Arbeit, Psychologie, Soziologie, Rehabilitations- und Gesundheitswissenschaften Praktiker/innen aus (Gemeinde-)Psychiatrie, Rehabilitation, Beratung und Therapie  

Der Autor: 
Heiko Hoffmann, Dr. phil., ist Professor für Soziale Arbeit an der Evangelischen Hochschule Freiburg und arbeitet schwerpunktmäßig zur Sinnstrukturiertheit von Bewältigungshandeln und zu relationalen Agency-Konzepten.  .