Herkunft der Berbersprache. Verwandtschaft mit den Turksprachen


Essay, 2021

6 Pages, Grade: 1


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Inhaltsverzeichnis

1 Die vorhandene Einteilung der Berbersprache in das weltweite System der Sprachen

2 Der Wortschatz der Berbersprache und seine eindeutige Lokalisierung im turksprachigen asiatischen Raum

3 Einfluss aus dem Iranischen

4 Herkunft aus einem potentiellen Mittelmeerkreis

5 Der Besitz – Kasus

6 Die Verneinung

7 Das Problem der Selbstbezeichnungen

8 Die archäologischen Zeugnisse der Berber in ihrem Aussagewert für den Werdegang der Berber-Völker

9 Nachwort

Literatur

1 Die vorhandene Einteilung der Berbersprache in das weltweite System der Sprachen

Über der Herkunft der Berber liegt bisher ein großer Schatten. Herodot, der sich bei den wissenschaftlich sehr bewanderten Priestern Ägyptens erkundigt hatte, hielt sie neben den schwarzafrikanischen Äthiopiern für die Ureinwohner Nordafrikas.

Diese Auffassung ist inzwischen vielfach widerliegt worden. Die Wissenschaft benennt sie mit dem etwas schwammigen Begriff afroasiatisch, (Peter K Austin, 1000 Languages, 2008, Thames&Hudson), im Gegensatz zu etwa dem nilotischen Sprachkreis. Man erkannte vermutlich in der Grammatik und in der Lexik der afroasiatischen Sprache den semitischen Anteil. Dieser ist eindeutig je doch auf den frühen Einfluss der semitisch sprachigen Völker, der Phönizier und Araber zurückzuführen, die ja auch auf die ägyptische Sprache sehr früh eingewirkt haben.

2 Der Wortschatz der Berbersprache und seine eindeutige Lokalisierung im turksprachigen asiatischen Raum

Der Wortschatz und seine eindeutige Lokalisierung in dem mittelasiatischen Raum Ich führe alle Wörter aus dem Berberdialekt tamazirt an, darauf folgt der türkische Ausdruck

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3 Einfluss aus dem Iranischen

Garm in der Bedeutung "Warm" wurde zur Bezeichnung einer Stadt in Libyen und zum Handelsplatz der Garamanten.

Agur in der Bedeutung "Groß" kommt in Djebl Agur zum Ausdruck, ebenso bei der Bezeichnung eines Heiligengrabes AGURRAMEN.

4 Herkunft aus einem potentiellen Mittelmeerkreis

Argas - der Mann kehrt wieder in der italienischen Form Ragazzo (kleiner Junge) und in der französichen Form Garcon (Kellner).

5 Der Besitz – Kasus

Generell mit der Partikel N gebildet Imi - n- tigemi in der Bedeutung "Eingang des Hauses"

6 Die Verneinung

Sie wird ausschließlich mit "Ur" ausgedrückt.

Ur sinr - ich weiß nicht

Ur isin - er weiß nicht

Ur illi - er ist nicht da

7 Das Problem der Selbstbezeichnungen

Bei den Tuareg gibt es keinen eindeutigen Ursprung. Die Tubu (auch Tibu genannt) sind Bewohner des Tibestigebirges.

8 Die archäologischen Zeugnisse der Berber in ihrem Aussagewert für den Werdegang der Berber-Völker

In der gesamten Sahara finden sich archäologische Zeugnisse für die Anwesenheit des Menschen schon seit dem achten Jahrtausend v.d.Z. Über 100 000 Abbildungen sind bekannt. Es sind Gravuren und Malerein, die von verschiedenen Gruppen geschaffen wurden. Die älteren zeigen vom Körperbau her Schwarzafrikaner beim Hüten von Rindern (in der sogenannten Rundkopfperiode), auch Kämpfe mit Viehdieben sind darunter. Später treten dann offenbar weißhäutige Viehhirten dazu. Interessant ist unter diesen die Szene, bei der zwei Hirten ihre Wurfhölzer austauschen. Beide tragen Kopftücher, sind unbekleidet, wobei einer auf einer großen gewebten Matte sitzt. Zahlreiche Bilder zeigen sehr ausdrucksstark springende Gazellen, kämpfende Rinder, schwimmende Menschen, aber auch Szenen mit erotischem Inhalt.

Abbildungen von Wagen und von Pferden kommen in den letzten zwei Jahrtausenden v.d.Z. hinzu. In Süd-Marokko (Tuat) findet sich sogar die Abbildung eines Karavans mit sechs Rädern! Es ist bekannt, dass es auch feste Routen gab; Im algerischen In Salah kreuzte sich der Ost-West-Karavanenweg mit dem von Nord nach Süd. Für die unterirdischen Tiefbrunnen, die Foggaras, wurden schon lange vor der Zeitenwende schwarzafrikanische Arbeitskräfte als Sklaven rekrutiert. Der Handel mit Elfenbein, Gold und Straußenfedern, später auch Salz lag in den Händen der Garamanten.

Ganz Nordafrika wird von Herodot Libyen genannt, das seiner Meinung nach von verschiedenen Hirtenstammen bewohnt wird, die er namentlich aufführt: Maker, Maxyer, Nasamonnen. Offensichtlich hat er ihre unterschiedlichen Sitten durch Informationen seiner Gewährsmänner im Nildelta erhalten oder aber auch durch Griechen im östlichen Kyrene, deren Handelsaktivitäten uns auf einer griechischen Schale aus dem 6. Jahrhundert v.u.Z. sehr lebendig geschildert werden.

Die Namen der Hirtenvölker, die von ihren ägyptischen Nachbarn erwähnt werden, sind die Tehenu und weiter westlich die Temehu. Die Tehenu werden als hellhäutige Männer dargestellt, mit kreuzweise auf der Brust gebundenen Lederriemen, mit Gürtel und Phallustasche und Schmuckbändern an Hals und Armen. Das Haar wird offen getragen, mit einer Strähne vor dem Ohr und einer Locke auf der Stirn.

In der Zeit der „Seevölker“- Einfälle (12Jh.) hatten es die Ägypter bereits mit kriegsfürsten zu tun. Auf einer Stele, die Mernemptah als Sieger über Israel zeigt, werden auch seine Siege über die libyschen Maschwasch und deren „erbärmlichen feindlichen Fürst“ gerühmt, der nach Ägypten kam, um „seines Leibes Nahrung zu suchen“. Im 9. Und 8. Jahrhundert finden wir Mittel- und Unterägypten von Großfürsten der Maschwasch regiert, unter ihnen mehrere mit dem Namen Schoschenk und Osorkon. Osorkon II gründete sogar die 22. Dynastie der Pharaonen.

Dann verliert sich die Spur der libyschen Stämme innerhalb Ägyptens, um dann im Handelsvolk der Garamanten weiterzuleben, deren mächtige Siedlungen in der libyschen Sahara noch heute als Ruinen von ihrem gewaltigen Imperium Zeugnis ablegen.

9 Nachwort

Als ich 1991 nach der Wiedervereinigung eine 3-wöchige Busreise nach Marokko antrat, wusste ich über die Berber nur so viel, was in Reiseführern geschrieben stand. Bei einem marokkanischen Taxi-Fahrer lernte ich die Konjugation des Verbs und erfuhr von Einheimischen unter vorgehaltener Hand einige Buchstaben des Tifinarh-Alphabets. Unter dem König Hassan waren die Leute noch sehr eingeschüchtert, jedoch seit sein Sohn Mohammed VI das Ruder des Staates übernahm, hat die Berberkultur eine enorme Unterstützung und Aufwertung erfahren: Es wurde ein spezielles Königliches Institut für die Berberkultur gegründet: IRCAM. Auch mit der Bezeichnung Amazirh/Tamazirht wurde der korrekte Begriff für die Berber und ihre Sprache geschaffen.

Leider ist bisher keine Grammatik beziehungsweise kein Wörterbuch des Tamazirht erschienen. Mir stand 1991 jedoch das in französischer Sprache geschriebene Cours de Berber Marocain von E.Laoust Paris 1921 zur Verfügung.

Inzwischen hatte ich nach meiner Heirat und meinem 3-jährigen Wohnen am Fuße des Hohen Atlas in der Familie meines Mannes die Umgangssprache erlernt. Mein Schlüsselerlebnis war jedoch der Besuch eines Tüzgolü/eines Salzsees im Süden der Türkei. Da schoss es mir durch den Kopf: Tüz-Salz, das ist doch unser tissint. Und Göl- konnte ich zunächst nur mit dem Namen der Stadt Goulmima verbinden, die sich von einem ehemals bestehenden See herleitet.

Natürlich wollte ich nun der Frage nachgehen, wann diese Einflussnahme eines Turkvolks in Nord-Afrika stattgefunden hat. Leider bin ich über keine anderen Zeugnisse als die aus ägyptischen Quellen gestoßen.

Literatur

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

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Details

Title
Herkunft der Berbersprache. Verwandtschaft mit den Turksprachen
Grade
1
Author
Year
2021
Pages
6
Catalog Number
V1064432
ISBN (eBook)
9783346478214
Language
German
Keywords
herkunft, berbersprache, verwandtschaft, turksprachen
Quote paper
Johanna Ait Abdellah (Author), 2021, Herkunft der Berbersprache. Verwandtschaft mit den Turksprachen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1064432

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