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Rezension: “Unfinished Utopia. Nowa Huta, Stalinism, and Polish society, 1949–56”, Katherine Lebow. Ithaca: Cornell University Press, 2013. ISBN 9780801451249

  • Die Industriestadt Nowa Huta – 1949 in der Nachbarschaft von Krakau gegründet – ist ein Sinnbild des Stalinismus in Ostmitteleuropa. Geplant als Heimstätte für die Arbeiter der gigantischen Lenin-Stahlhütte, verkörperte sie das Ziel von Polens kommunistischen Machthabern, eine neue Gesellschaftsordnung zu schaffen. Durch die Arbeit in den Stahlwerken und das Leben in der nach ideologischen Gesichtspunkten geplanten Stadt sollten Nowa Hutas Bewohner zu neuen Menschen geformt werden. Anne Applebaum hat Nowa Huta, neben Stalinstadt in der DDR und Sztálinváros in Ungarn, als umfassendsten Versuch ostmitteleuropäischer Kommunisten bezeichnet, eine „echte totalitäre Zivilisation" zu schaffen. [1] In ihrer Kultur-, Alltags- und Sozialgeschichte Nowa Hutas zeichnet Katherine Lebow ein etwas anderes Bild von Polens sozialistischer Musterstadt. Dabei unterschlägt sie nicht, dass Repression und Ideologie für den Alltag der polnischen Gesellschaft jener Zeit wichtig waren. Im Anschluss u.a. an Jochen Hellbeck möchteDie Industriestadt Nowa Huta – 1949 in der Nachbarschaft von Krakau gegründet – ist ein Sinnbild des Stalinismus in Ostmitteleuropa. Geplant als Heimstätte für die Arbeiter der gigantischen Lenin-Stahlhütte, verkörperte sie das Ziel von Polens kommunistischen Machthabern, eine neue Gesellschaftsordnung zu schaffen. Durch die Arbeit in den Stahlwerken und das Leben in der nach ideologischen Gesichtspunkten geplanten Stadt sollten Nowa Hutas Bewohner zu neuen Menschen geformt werden. Anne Applebaum hat Nowa Huta, neben Stalinstadt in der DDR und Sztálinváros in Ungarn, als umfassendsten Versuch ostmitteleuropäischer Kommunisten bezeichnet, eine „echte totalitäre Zivilisation" zu schaffen. [1] In ihrer Kultur-, Alltags- und Sozialgeschichte Nowa Hutas zeichnet Katherine Lebow ein etwas anderes Bild von Polens sozialistischer Musterstadt. Dabei unterschlägt sie nicht, dass Repression und Ideologie für den Alltag der polnischen Gesellschaft jener Zeit wichtig waren. Im Anschluss u.a. an Jochen Hellbeck möchte sie jedoch die gelebte Alltagsideologie der Bewohner Nowa Hutas studieren. Während Hellbeck in seinen Studien des sowjetischen Stalinismus der 1930er Jahre Ideologie jedoch als allumfassend und hegemonial versteht, zeigt L. auf, dass die Aneignung ideologischer Inhalte soziale Dynamiken in Gang setzte, die die Herrschenden nicht kontrollieren konnten. [2] Und es waren nach ihrer Auffassung die dadurch entstandenen Arbeitertradition und Ideale, die Nowa Huta – neben anderen Faktoren – zu einer Hochburg der Solidarność in den 1980er Jahren machte.show moreshow less

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Metadaten
Author:Robert Brier
URN:urn:nbn:de:kobv:521-opus4-7561
DOI:https://doi.org/10.11584/opus4-756
Editor:Christoph Schutte
Document Type:Review
Language:German
Date of Publication (online):2020/08/08
Date of first Publication:2016/04/18
Publishing Institution:Europa-Universität Viadrina Frankfurt
Creating Corporation:Digitale Wissenschaftsplattform Pol-Int (www.pol-int.org)
Release Date:2020/08/10
Institutes:Zentrum für Interdisziplinäre Polenstudien
Licence (German):License LogoKeine Lizenz - es gilt das deutsche Urheberrecht
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