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Eva Kreissl (Hrsg.) Kulturtechnik Aberglaube. Zwischen Aufklärung und Spiritualität. Strategien zur Rationalisierung des Zufalls. Bielefeld: transcript 2013, 584 S., zahlr. Abb. (Edition Kulturwissenschaft, 19). ISBN 978-3-8376-2110-5.
Von 2009 bis 2011 verfolgte das Forschungsprojekt "Superstition - Dingwelten des Irrationalen" im Rahmen des Förderprogramms "for | Muse" (Forschung am Museum) des österreichischen Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung das Ziel einer Rekonstruktion der historischen Gebrauchszusammenhänge und subjektiven Deutungen von Sammlungsbeständen aus dem Bereich des Superstitiösen. Konkret sollten diese wissenschaftlich inventarisiert und mit zeitgenössischen Dokumenten zusammengeführt werden. Neben den Zeugnissen historischen Aberglaubens waren auch deren Spuren und Wiederaufnahmen in der Gegenwart von Interesse.
Den Förderzeitraum beschloss ein viertägiges Symposion im Universalmuseum Joanneum in Graz im November 2011, dessen Inhalte sich nun in einem 26 Beiträge umfassenden, fast 600 Seiten starken Sammelband nachlesen lassen. Die leider nicht immer nachvollziehbare Einteilung desselben in die sechs Kategorien "Aberglaube als Symptom", "Diagnosen", "Schauplätze", "Zwischen den Kulturen", "Museale Präsentationen des Aberglaubens" und "Ein Forschungsexempel" beinhaltet sowohl grundlegende theoretische Beiträge als auch Aufsätze, die Beispiele abergläubischer Praktiken aus unterschiedlichsten Zeiten und Kontexten vorstellen.
Die am Beginn stehenden Ausführungen zu Begrifflichkeiten, Geschichte und Diskursen - "Aberglaube als Symptom" - sind scharfsinnig durchdachte, erkenntnisreiche Pflichtlektüren für jeden, der sich mit superstitiösen Phänomenen auseinandersetzt. Es herrscht Einigkeit darin, dass die Termini "Aberglaube" und "Superstition" nicht mehr verwendet werden sollten, da sie eher dazu taugen, "indirekt die Standorte und Perspektive[n] der Betrachter zu erhellen, als dazu, damit Objekte und Praktiken, die einer anderen Weitsicht und Logik entspringen,...