Wie erzählen sich die Römer den Ursprung ihres Rechts?
„Was man nicht erklären kann, davon muss man erzählen.“
Seit Jahrhunderten greift die Rechtsgeschichte für die Anfänge des institutionalisierten Rechtswesens auf selbstgeschaffene Mythen zurück. Der Entschlüsselung dieser Ursprungsmythen ist Marie Theres Fögens Buch gewidmet. Ihr geht es darum, aus den Erzählungen des Livius, Dionysios von Karlikarnass, Diodor, Cicero und anderer zu rekonstruieren, welches Bild die Römer sich von der Entstehung und Evolution ihres Rechts gemacht haben. Die Erzählungen, von der modernen Historiographie weitgehend verworfen, haben enorme literatur- und kunstgeschichtliche Wirkungen entfaltet.
Fögens reich illustriertes Buch besticht darin, dass es diesen Wirkungen mit großer sprachlicher und argumentativer Brillanz nachspürt. Sie lädt Leser zur „Befehlsverweigerung“, zur Aufhebung der Trennung von Fakten und Fiktionen ein und eröffnet ihm damit die „verlockende Chance, zu erfahren, wie die Römer sich erklärten, was wir so gerne wüßten.“